Geflügelte Ella und Kellerreste

Freitag, 19. Juni 2015

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Wie bereits in diesem Post erwähnt, gefällt mir das Schnittmuster "Ella" von Pattydoo ausgesprochen gut. Bestellt hatte ich es mir in der Variante mit langen Ärmeln. Da wir aber in unseren Gefilden auch Tage haben, an denen lange Ärmel eindeutig zu warm sind, habe ich mir eine einfache Version von Flügelärmelchen gebastelt, die meiner Meinung nach gut zum etwas nostalgischen Charme des Kleides mit seinem Wasserfallausschnitt passt.


Genäht habe ich es aus einem Viskose-Jersey der sich anfühlt wie gekreppte Viskose in einem beerigen Farbton, der in Natura nicht so knallig Pink ist wie auf den Fotos.

In der Vergößerung kann man die Ärmel (und die Reste-Röschenbroschen) etwas besser erkennen:


Es sind sozusagen gemäßigte Flügel, für mein Empfinden könnte die "Flügelspannweite" aber durchaus noch etwas größer sein, das werde ich bei den späteren Varianten noch berücksichtigen.

Falls Interesse daran besteht, wie man "normale" Ärmel beflügeln kann, könnte ich bei Bedarf gern eine kurze Anleitung dazu schreiben.

Insgesamt ist die Qualität der Fotos nur so mittel geworden. Das liegt aber nicht an der Fotografin sondern an den äußeren Umständen. Die Fotos sind am letzten Samstag entstanden, als ich gemeinsam mit zwei lieben Kolleginnen die Veranstaltung le bloc im belgischen Viertel in Köln besucht habe.

Mir gefiel der große Kübel mit den blauen Hortensien so gut, der vor dem Eingang eines der vielen kleinen Läden in diesem Viertel steht. Leider befindet sich dieser Eingang genau an einer Straßenecke, so dass wir mit unseren Fotoaktivitäten allen anderen (zahlreichen) Passanten maximal im Weg standen. Daher hatten wir nicht die Muße um den richtigen Fotowinkel zu suchen und ich fühlte mich - so als Störfaktor - auch ein bischen unwohl. Das sieht man wahrscheinlich auch an meinem etwas verkrampften Blick... Aber ich fand das blau der Hortensien halt so schön zu dem (eigentlich) beerenfarbenen Kleid.


Die Veranstaltung selbst hat uns auch sehr gut gefallen. Natürlich geht es hier in erster Linie darum Promotion für das Viertel und seine Einzelhändler zu machen. Das finde ich auch vollkommen in Ordnung, denn dort sind noch zahlreiche kleine Einzelhändler, so dass die Gegend relativ frei ist von den immer weiter mäandernden Kettenläden.

Normalerweise neige ich bei solchen Veranstaltungen nicht dazu mir etwas zu kaufen, da ich meine Kleidung selbst nähe und keinen weiteren Wohnschnickschnack brauche. 

Bei dieser Veranstaltung hatte allerdings auch ein Wohndekorationsatelier (oder wie immer diese Läden heißen, die aus edlen Stoffen Gardinen, Kissen etc. nähen) geöffnet und für einen guten Zweck einen kleinen Teil der Reste aus dem Keller geräumt, die sich dort in den letzten 20 Jahren angesammelt haben. Diese Reste wurden dort günstig verkauft und der Reinerlös für die Erdbebenopfer in Nepal gespendet. Das ist meiner Meinung nach nicht nur eine gute Idee sondern war auch für mich die Gelegenheit "politisch korrekt" Stoff zu kaufen. 

Zur Erinnerung: Seit gut anderthalb Jahren kaufe ich keinen Stoff mehr in normalen Stoffläden oder auf Märkten für mich. Statt dessen schaue ich nach Produktionsresten oder kleinen Reststücken die von Messen übrig sind. Ich finde es gibt schon soviel Stoff der bereits produziert wurde und irgendwo übrig ist, dass ich mich gut darauf beschränken und so ein kleines bischen gegen die weitere Verschwendung von Ressourcen tun kann. 

Leider habe ich den Namen des Ladens vergessen, aber es soll wohl auch eher eine einmalige Aktion gewesen sein. Allerdings hoffe ich sehr, dass diese Aktion im nächsten Jahr wiederholt wird. Ich finde diese Idee klasse und es gibt doch bestimmt noch eine Menge andere Läden dieser Art mit vollen Kellern...

Erstanden habe ich:


Hier die Stoffe im Detail:

Silbergrauer Samt- ein knapper Meter der ein Kleideroberteil für ein Winterkleid werden kann. Schwarz-golden-beiger fester Jaquard, der gern eine Tasche werden möchte.


Dunkelblau-silbriger Jaquard - genug für einen Mantel, oder Jacke und Rock. Darunter ein handbedruckter weisser Baumwollstoff mit einem schwarzen Muster. Auch wieder ein Kleideroberteil?


Das feste Gewebe des weinroten Stoffes eignet sich auch prima für eine Tasche. Von der pinkfarbenen Seide darunter konnte ich ein Dreimeterstück ergattern, das ursprünhlich mal ein Gardinenschal war - demnächst aber ein neues Leben als Kleid bekommen wird.


Ganz speziell ist dieser Stoff: In einem frischen Frühlingsgrün und sehr transparent. Er knistert auch nach der obligatorischen Runde in der Waschmaschine noch wie Papier. Das könnte die oberste Lage eines luxuriösen Unterrocks werden.


Schaut doch einfach mal bei solchen Geschäften in Eurer Nähe rein, und fragt ob sie sich eventuell auch von "Kellerresten" trennen möchten, man glaubt gar nicht, was für Schätze
dort zu finden sind, die sich auch prima zur Herstellung von Kleidung eignen.

Mit einer Rückansicht von der geflügelten Ella verabschiede ich mich für heute:


1 Kommentar:

  1. Die Flügelärmel passen ganz wunderbar zum Ausschnitt und die Silhouette steht Dir. Ich habe auch schon mal Wohndekostoff aus der Restekiste für einen Rock gekauft. Bin gespannt, was aus Deinen Funden so wird.
    Viele Grüße,
    Katharina

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