Es ist immer Zeit um zu nähen...

Montag, 30. Juni 2014

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Sie hat schätzungsweise schon ein Vierteljahrhundert auf dem Buckel. Das Leben hat seine Spuren an ihr hinterlassen. Sie trägt alle Kerben mit Würde  und auch, dass der Lack bereits etwas ziemlich ab ist, mindert ihre Schönheit (für mich) nicht:


Denn sie sagt mir: Es ist immer Zeit da, um zu nähen ;o)
 

Make do and mend - kleiner Ausflug in die 40er

Sonntag, 29. Juni 2014

in
Wenn wir uns heute für das Thema Upcycling interessieren, kann das unterschiedliche Gründe haben, z.B.:

- Spaß am Gestalten mit limitierten Mitteln als - Herausforderung an die eigene Kreativität
- Sparsamkeit
- Umweltschutz

Wahrscheinlich ließen sich noch diverse, weitere individuelle Gründe anführen.

In der Vergangenheit war das Recyceln bzw. Upcyceln oft bittere Notwendigkeit. Ich möchte an dieser Stelle keinesfalls in naiv gefärbte Nostalgie verfallen, nach dem Motto "Früher war alles besser". Allerdings erfreuen sich die Erkenntnisse und Erfahrungen aus der Vergangenheit heute wieder immer stärker werdender Beliebtheit z.B. aus den o.g. Gründen.

Ein Klassiker ist dabei z.B. das Buch MAKE DO AND MEND


Es handelt sich um Faksimilies von Broschüren, die von der britischen Regierung während des 2. Weltkriegs herausgegeben wurden und 2007 erstmals in einem Buch gesammelt erschienen sind. Dabei bezieht sich das "Make do and mend" zwar überwiegend auf das Thema Kleidung aber auch das Sparen von Energie im privaten Haushalt wird thematisiert.

Wir können dort Tipps finden, wie man aus abgenutzen Kleidungsstücken von Erwachsenen neue Stücke für Kinder anfertigen kann,


das Flicken von Rissen und Löchern wird thematisiert,
 





wir sehen, wie wir alten Stücken durch Kleinigkeiten ein neues bzw. längeres Leben verleihen können,


und erhalten Tipps, wie wir die vorhandenen Kleidungs- und Wäschestücke möglichst pfleglich behandeln, damit sie so lang wie möglich benutzbar sind. 

Die Informationen über die Rationierung von Kleidungsstücken per Coupons machen deutlich, warum das in diesen Zeiten so wichtig war.


Da dieses Buch etwas speziell ist und nur in englischer Sprache erschienen, wird es wahrscheinlich nicht in örtlichen  Stadtbüchereien auszuleihen sein.

Einen kleinen Blick in das Buch könnt ihr auch hier werfen. Lasst Euch dort bitte nicht vom Titelbild irritieren, es handelt sich um eine Neuauflage aus diesem Jahr mit unverändertem Inhalt.

Zu meiner Freude habe ich festgestellt, dass Frau Couturette bereits vor drei Jahren so nett war und eine deutsche Broschüre aus dieser Zeit zum selben Thema auf ihrem Blog vorgestellt hat klick

Wenn Ihr Euch nicht nur für die Kleidungsthematik dieser Zeit interessiert, sondern auch insgesamt mehr über das tägliche Leben der Menschen in den 40ern erfahren möchtet, kann ich Euch die britische Serie Wartime Farming empfehlen. Der Link führt zur ersten  Episode von 8 Folgen die alle bei Youtube anzusehen sind. Die Macher haben sich bemüht, einen möglichst detaillierten Blick in das Leben der Menschen zu geben,  die mit plötzlicher Knappheit an allen Materialfronten (vom Essen bis zum Dachziegel) ungehen müssen. Auch wenn die meisten Dörfer im Gegensatz zu den größeren Städten nicht dem Bombenterror ausgesetzt waren, wir doch auch darauf eingegangen, wie die Landbevölkerung versuchte (versuchen sollte), den Städtern, die oft alles verloren haben, zu helfen. Natürlich will diese Serie in erster Linie unterhalten, aber sie vermittelt dabei einen (wie ich meine) guten Einblick in eine Zeit, die so ganz anders war, als unser heutiges Leben.

Wo wir gerade bei Thema Unterhaltung sind: Weiteres Zeitkolorit verbunden mit einer Krimihandlung findet Ihr auch in dem Buch "Mord in mageren Zeiten" von Jill Paton Walsh. Es beruht auf kurzen Zeitungsartikeln, welche die Krimiautorin Dorothy L. Sayers in Briefform während des Krieges veröffentlicht hat und dabei aktuelle Themen vor dem Hintergrund ihres Ermittlers Lord Peter Whimsey und dessen Familie aufgriff. Jill Paton Walsh selbst, wurde im Jahr 1937 geboren und hat somit durchaus auch noch eigene Erinnerung an diese "mageren Zeiten". Das Buch müsste übrigens als Klassiker der britischen Krimiliteratur auch in den meisten Stadtbücherein vorhanden und ausleihbar sein. Es geht dort nicht wirklich um das Thema Bekleidung aber wir erfahren dort z.B. was ein "Schweinering" ist und wodurch man Zucker im Kuchen ersetzen kann. Daneben handelt es sich um gute beschauliche Krimikost im Sinne der britischen Landhauskrimis - verbunden mit Kommentaren zur politischen Lage der Zeit.

Wenn ich das Leben der Menschen in dieser Zeit betrachte  - und machen wir uns nichts vor, auch in den Zeiten davor, war der Lebensstandard der Menschen bei weitem nicht mit unserem heutigen vergleichbar, frage ich mich immer wieder: macht der ganze materielle Überfluß mit dem wir uns umgeben, uns wirklich zufriedener bzw. wissen wir eigentlich zu schätzen, was wir haben, oder wäre weniger nicht doch mehr?

Noch einmal, es geht mir nicht darum, Zeiten in denen die Menschen um ihr Leben fürchten mussten und oftmals ihre Angehörigen sowie ihr gesamtes Hab und Gut verloren haben zu verklären, aber ein Blick in diese Zeit, lässt uns unser eigenes Leben doch wieder einmal mit ganz anderen Augen sehen und manches, dass uns selbstverständlich scheint in Frage stellen.

MMM 07/ 2014 (Fast) schlichtes Schwarz

Mittwoch, 25. Juni 2014

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Da ich nicht immer Lust auf Muster oder aufwändige Stickereien habe, heute mal in der (fast) schlichten Version in Schwarz.


Es handelt sich um die Kombination von schwarzem Blazer und dazu passendem Top.
Beide Teile sind komplett mit der Hand genäht, wieder nach meinem abgewandelten Grundschnitt wie dieses Ensemble in Rosa.

Die Kanten sind übrigens nicht schief, wie wie auf dem Foto zu sehen. Statt dessen habe ich den oberen Druckknopf beim schliessen irgendwie merkwürdig zugezwurbelt, so dass sich die eine Seite hochgezogen hat.



Damit der Blazer aber nicht zu langweilig aussieht, konnte ich mir Applikationen an den Ellbogen nicht ganz verkneifen...

Als Stoff habe ich den gleichen dickeren Baumwolljersey verwendet wie auch bei dem o.g. rosafarbenen Blazer. Allerdings war der Stoff ursprünglich nicht schwarz sondern weiss. Da ich mein persönliches Klecker- und Krümelverhalten nur zu gut kenne, kam ein weisser Blazer definitiv nicht in Frage.

Also habe ich mich endlich einmal daran gewagt, Stoff in der Maschine mit Textilfarbe zu färben und siehe da: Es war ganz einfach und hat keinerlei Dreck verursacht.

Die Druckknöpfe kann man leider auf den Fotos nicht sehen, da sie zu klein sind: Es handelt sich um schwarze Sternchen (!) Das nenne ich dochmal durchgängiges Design ;o)


Das Top habe ich mit Aussnahme des vorderen Mittelteils auch aus dem schwarz gefärbten Jersey genäht. Für die Oberseite des Mittelteil habe ich denselben Ringeljersey wie auch bei den Ellenbogenflicken genutzt. Die Unterseite des Mittelteils besteht aus dünnem, schwarzen Jersey. Der Stern in der Mitte ist in der Reverse Applique-Technik entstanden.

Solo werde ich das Top allerdings nicht tragen. Irgendwie bin ich nicht so der "Tank-Top-Typ". Mit dem Blazer drüber fühle ich mich doch deutlich wohler.

 

So, nun schaue ich erst einmal nach, welche schönen Kleidungsstücke heute wieder beim Me Made Mittwoch vorgestellt werden.




Kissenwechsel zum Sommeranfang

Samstag, 21. Juni 2014

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Pünktlich zum heutigen, offiziellen Sommeranfang hat mein Sofa den Wunsch nach einem Kissenwechsel geäußert, da es sich mit den Frühlingskissen nicht mehr der Jahreszeit angemessen, bekleidet fand.

Es folgte eine längere Diskussion zwischen uns, da mir die eigentlichen Sommerkissenbezüge momentan nicht wirklich zusagen (maritime Muster und Schriftzüge in verschiedenen Blautönen). Irgendwie ist mir zur Zeit mehr nach Schwarz/ Weiss. Könnte daran liegen, dass in kürze ein bereits erworbenes größeres Bild in selbigen Tönen einen neuen Platz an einer meiner Wohnzimmerwände finden wird. Vorher muß allerdings noch eine etwas eingeknickte Ecke ausgedengelt werden...

Also haben wir uns auf einen Kompromiß geeinigt: Die Frühlingskissen kommen runter aber statt der Sommerbezüge kommen jahreszeitlich unabhängig, gemusterte Bezüge auf die Kissen.

Voila:



Die Kissen mit den Schriftzügen, habe ich bereits vor einigen Jahren bestickt.


Die Sternkissen sind Teil einer Serie, die ich im letzten Dezember genäht habe. Der Kissenstoff besteht aus Stücken einer ehemaligen selbst genähten Sofahusse. Für die Sterne wurde eine ungenutzte, schwarze Werbegeschenkschürze von mir schnöde zerschnitten, um die Sterne auf die Kissen zu applizieren (mit der Nähmaschine).

Ergebnis: Sofa zufrieden, ich zufrieden!

Wünsche allseits einen schönen Mittsommertag.



Versuch macht kluch...

Freitag, 20. Juni 2014

in
Momentan arbeite ich wieder an einem Modell mit den Techniken von Nathalie Chanin. Dafür habe ich ein Kleid das ich im letzten Jahr genäht hatte, fein säuberlich wieder aufgetrennt. So sah das Kleid vorher aus:


Es handelte sich (wieder mal...) um ein Kleid nach dem Schnittmuster-Matisse. Dieses Schnittmuster habe häufig verwendet und war nur in zwei Fällen nicht ganz zufrieden mit dem Ergebnis. Dies ist einer der beiden Fälle. Statt eines runden Ausschnitts wie im Muster vorgehesehen, hatte ich dieses Kleid mit einer Schluppe versehen, was mir auch ganz gut gefällt.


In der Vorder- und Rückansicht fällt der "Störeffekt" nicht so sehr auf. 



In der Seitenansicht wird es schon etwas deutlicher, warum ich dieses Kleid nicht gern getragen habe: Der Schnitt ist sehr weit und das sieht nach meinem Empfinden nur wirklich gut aus, wenn das Kleid aus einem dünnen aber "schwer fallenden " also stark längselastischen Jersey genäht wird. Viskosejersey wäre hier eine gute Wahl.
Bei obigem Kleid habe ich allerdings einen Baumwolljersey verarbeitet der nicht so stark längselastisch ist, wie es bei Viskose häufig vorkommt. Das bedeutet: Er ist nicht so flutschig und zieht sich beim Tragen nicht nach unten. Das ist in den meisten Fällen sehr angenehm aber ausgerechnet bei diesem Schnitt weniger schön. Aus schwer fallenden Materialien ist das Kleid weit, wird aber vom Eigengewicht etwas in die Länge gezogen und umspielt die Figur. Das sieht locker aus aber nicht sackig.

Bei weniger längselastischen Jerseys wie dem obigen wirkt das Kleid meiner Ansicht nach etwas kastig, was mir nicht so gut gefällt. Durch das fehlende Eigengewicht sitzt der Rocksaum auch etwas höher als bei meinenViskosemodellen. Zur Weite des Kleides finde ich das etwas unproportioniert. Auf den Fotos finde ich das Kleid nun nicht wirklich schlimm, aber irgendwie fühle ich mich darin nicht so wohl. Sicherlich kennt Ihr so etwas auch von eigenen Modellen? Sie sehen nicht eigentlich schlimm aus und sind auch handwerklich nicht mißlungen aber irgendwie fühlt Ihr Euch in ihnen nicht wohl?

So, nach langer Vorrede komme ich nun wieder zum Wesentlichen ;o)

Da ich den schönen hellblauen Jersey zu schade fand, um ihm ein trauriges Dasein als Schrankleiche zuzumuten, habe ich das Kleid in fleissiger Feinarbeit wieder aufgetrennt. Ich hatte es mit der Overlock zusammengenäht, was das Trennen etwas langwieriger gemacht hat. Aber glücklicherweise trenne ich gern (wirklich!). Ich mag diese feinfummelige Arbeit. Das hat für mich auch wieder etwas beruhigend, entspannendes  wie Sticken oder ähnliche Tätigkeiten.

Geplant habe ich, das obere Vorder- und Rückenteil zu besticken. Die Ärmel werde ich nicht besticken. Um etwas von der Weite herauszunehmen, habe ich an den Seiten der Oberteile im unteren Bereich jeweils 1,5 cm weggeschnitten (nach oben zu den Armlöchern hin auslaufend). bei den Rockteilen werde ich die Weite so belassen, aber statt zu kräuseln evtl. die Weite in Falten legen. 

Wie ich die Rockteile verlängere werde ich kurzfristig entscheiden. Mir schweben unterschiedliche Versionen vor, wie ich mit unten angesetztem oder mittig eingefügtem (n) dunkelblauem (n) Streifen mehr Länge zugeben könnte.

Hier nun ein Zwischenstand der Stickarbeiten:

Zuerst eine Ansicht des noch unbestickten Vorderteils


Für den unteren Stoff habe ich einen Viskosejersey, der annähernd den gleichen Farbton hatte wie der Oberstoff mit Sprühfarbe bearbeitet, um einen stärkeren Kontrast zum Oberstoff zu erzielen.



Hier noch einmal beide Teile des Vorderteiles nebeneinander:



Mit der Stickerei nach der bewährten Reverse Applique-Technik habe ich beim Rückenteil begonnen. Das Garn ist extrastarkes Polyestergarn in Marineblau das zu den aufgesprühten Farbpartikeln der unteren Stoffschicht passt. Im oberen Bereich habe ich den Oberstoff bereits herausgeschnitten, um den Farbeffekt zu sehen...

 
Das Muster ist wieder per Schablone (günstig auf dem Kölner Creativmarkt vom Anfang des Monats) und Filzstift aufgetragen.

Die Eigenschaften des Materials Viskosejersey, die sich beim Matissekleid als Vorteile erweisen, zeigen sich nun von ihrer etwas zickigen Seite.


Auf der Rückseite kann man es besser erkennen:





Obwohl ich die beiden Stoffschichten ordentlich aufeinander gelegt, alle Kanten mit Heftsticken fixiert und innerhalb des Musters reichlich Stecknadeln verteilt habe, flutscht die untere Stoffschicht wie Hulle. Die gehefteten Seiten werde ich also vor dem Zusammennähen der Teile wieder öffnen, um den überschüssigen Stoff an den Seiten abzuscheiden.

Bei einem anderen Kleidunsstück nach dieser Technik hatte ich zwar auch bereits Baumwolle für den Ober- und Viskose für den Unterstoff verwendet, aber die einzelnen Schnittteile waren kleinteiliger, so dass dieses Problem nur minimal war. Ich hoffe die noch verbleibenden Stoffüberschüsse zwischen den einzelnen Musterteilen werden sich beim Tragen aushängen. Nur das Bügeln wird dann etwas fummeliger...


Was ich gelernt habe:

1. Für Matisse  und ähnliche Kleider besser einen Flutschjersey verwenden.

2. Für Reverse-Applique bei größeren Teilen - sicherheitshalber auf Flutschjersey verzichten.

 

Ich halte Euch auf dem laufenden, wie es mit dem guten Stück weitergeht.
      

MMM 06/2014 Beziehungsprobleme

Mittwoch, 18. Juni 2014

in
Beim Nähen ist es wie im richtigen Leben: Auch zum schönsten Schnittmuster kann der Weg zu einer geglückten Beziehung manchmal schwierig sein und mit Oberflächlichkeit und ohne Geduld und Duchhaltevermögen wenn es mal schwierig wird, geht nix...




So war es auch mit mir und dem wunderschönen  Schnittmuster für das "Kirschenkleid" (formally known als Modell 18 der September Knipmode 2011). Den schönen Namen hat das Kleid bekommen, weil Frau Kirsche bereits diverse Modelle davon genäht und in ihrem Blog vorgestellt hat und jedesmal entzückend darin aussieht. Besonders schön finde ich dieses Modell.

Das erste mal gesehen, hatte ich den Schnitt allerdings bereits 2011 bei Catherine und mir dann auch umgehend die Knipausgabe bestellt. Witzigerweise konnte ich in ihrem alten Post gerade nachlesen, dass sie damals auch Schwierigkeiten mit der Passform hatte. 

Obwohl es damals mit dem Schnitt und mir (von meiner Seite jedenfalls) Liebe auf den ersten Blick war, hat es doch fast 3 Jahre gedauert, bis ich ihn dann endlich in Angriff genommen habe.

Nun aber zurück zu meinen Beziehungsproblemen mit dem Schnitt. Wobei ich alle Probleme in dieser Beziehung ehrlicherweise selbst verschuldet hatte.

Problem 1:  Ich habe einen ganz blöden Fehler direkt zu Beginn gemacht. Nach dem ersten Ausmessen der Schnittteile dachte ich, jo passt schon. Da ich ungern Reißverschlüsse einnähe und es mir mit selbigem etwas einfacher machen wollte, habe ich daher (ich erinnere an "passt schon") erst die komplette Rückfront mit allen Teilen zusammengenäht und dann das gesamte Rückenteil an das komplette Vorderteil. Ihr ahnt es schon: Es passte nicht! Im Rücken war eindeutig zuviel Weite. Die Abnäher im oberen Rückenteil zu vertiefen wäre theoretisch möglich gewesen, hätten aber scheiße ausgesehen, da ich die Abnäher bis in die Taillenpasse hätte führen müssen und das hätte dann die schöne Passe völlig vermurkst. Also habe ich den Reißverschluß komplett herausgetrennt, die Rückenteile verschmälert und dann den Reißverschluß wieder eingesetzt. So weit, so gut.




Diejenigen unter Euch denen dieser Schnitt nicht unbekannt ist, werden sich jetzt möglicherweise fragen: Warum hat sie denn unten einen andersfarbigen Streifen angesetzt? Nun könnte ich natürlich behaupten, dass war Absicht, weil es dann das Schwarz der Taillenpasse aufnimmt. Könnte ich, aber ich will ehrlich zu Euch sein, denn hier handelte es sich um mein

Problem 2: Aus mir zuerst unerfindlichen Gründen war bei meinem Kleid der Saum ursprünglich nicht auf einer Linie sondern hatte einen starken Schwung, durch den das Kleid an den Seiten deutlich kürzer war als vor und hinten. Dieser Schwung war aber auf beiden Seiten identisch und sah aus, als sollte er so. Sollte er aber nicht. Weder in der Schnittzeichnung noch im Foto in der Knip noch bei all den anderen Bloggerinnen die bereits tolle Exemplare vorgestellt hatten, habe ich diese merkwürdig kurvige Saumlinie finden können. Woran lag es also? Wer das Kleid bereits selbst genäht hat ahnt wahrscheinlich die Ursache. Das Schnittteil für das Rockteil ist nicht in einem sondern in zwei Teilen auf den Schnittmusterbogen gedruckt, die zusammengesetzt werden müssen hüstel... 



Da mir die kurvige Linie nicht gefiel, habe ich den Saum entsprechend der kürzesten Stelle an den Seiten begradigt und einen Streifen des schwarzen Wollcrepes angesetzt, den ich auch für die Taillenpasse benutzt habe. In der Taille habe ich den Stoffe mit einer Schicht Bügeleinlage versehen, da er sehr dünn ist. Für den unteren Streifen habe ich ihn allerdings so gelassen wie er ist, da ich hier ein bischen Transparenz im Gegenlicht ganz hübsch finde.

Eine Premiere war für mich bei diesem Kleid übrigens das Einfassen der Saumkante mit Schrägband. Bisher hatte ich bei Webstoffen den unteren Saum immer von der Innenseite mit der Hand angenäht. Den Effekt mit dem Schrägband finde ich sehr schön, der Saum bekommt so deutlich mehr Stand.

Diesen Schnitt werde ich mit Sicherheit noch öfter verwenden, da er wenn man ihn gut behandelt das komplette Rockteil herauskopiert, ein Kleid ergibt, in dem ich mich sehr wohlfühle und das sich bestimmt auch in einer Jerseyversion nachnähen lässt.


Zum Schutz gegen frische Winde am frühen Morgen, trage ich ein Bolerojäckchen dazu. Mehr Details und die Anleitung dazu findet Ihr hier.

Die anderen Damen schick benähten Damen findet Ihr wie jeden Mittwoch wieder beim MMM.
 

  

Materialtest Sprühfarbe

Sonntag, 15. Juni 2014

in
Für meine Projekten nach den Techniken von Nathalie Chanin, bin ich imer noch auf der Suche, nach einer einfachen Methode, wie ich ohne große Schweinerei mit Schablone und Textilfarbe Muster auf die obere Stoffschicht übertragen kann.

Auf dem Kölner Creativmarkt bin ich vor zwei Wochen zufällig auf Textilfarbe gestoßen, die bereits im Pumpzerstäuber angeboten wird. Es handelt sich dabei um ein sogenanntes "Fashion-Spray" der Firma Marabu. Eine Flasche mit 150ml kostet je nach Anbieter zwischen 4€ und 5€.

Hier nun das Ergebnis meines ersten Selbstversuchs:





Als Versuchskaninchen musste ein alter Einkaufsbeutel aus Leinen eine Tote Bag herhalten. Zugegebenerweise bin ich nicht besonders sorgfältig vorgegangen. Statt dessen habe ich neugierig und ungeduldig einfach happschnapp einen ersten Versuch gestartet. 

Die einzelnen Flecken sind entstanden, weil ich versucht habe , die Farbe möglichst deckend aufzusprühen. Das war ein Fehler, wie ich dann beim anschließenden Entfernen der Schablone feststellen musste. Von der für ein deckendes Ergebnis benötigten Menge an Farbe ist sehr viel überschüssige Farbe auf der Kunststoffschablone gelandet und anschließend heruntergetropft.

Erste Erkenntnis also: Keinen allzu deckenden Farbauftrag bei der Verwendung von Kunststoffschablonen anstreben. 

Nathalie Chanin verwendet in ihrem Unternehmen Filzschablonen. Um dies auszuprobieren habe ich mir auf dem Creativmarkt auch noch sogenannten Industriefilz besorgt und werde von den Ergebnissen berichten, sobald ich mir die erste Schablone aus diesem Material zurechtgeschnitzt und ausprobiert habe. Ich könnte mir vorstellen, dass es bei der Verwendung von Filzschablonen eher möglich ist, deckende Farbschichten aufzusprühen.
 
Das obige Foto ist übrigens entstanden, nachdem die Tasche eine Runde bei 30% in der Waschmaschine hinter sich hatte. Vorher wurde die Farbe noch durch Bügeln fixiert. Der rote Farbton ist ziemlich stark beim Waschen ausgeblutet.

Zweite Erkenntnis also: Man sollte mit einem gewissen Ausblutungsgrad der Farbe leben können.

So richtig überzeugt hat mich die Verwendung dieser Farbe in Verbindung mit Kunststoffschablonen noch nicht. Selbst bei einem etwas dezenteren Farbauftrag, bleibt es doch eine ziemliche Schweinerei, wenn man immer wieder die Schablone neu auflegen muss um ein flächendeckendes Muster zu erreichen. Die Schablone muß vor jedem neuen Auflegen mit Wasser abgespült werden um Flecken zu vermeiden. Bei einzelnen Motiven finde ich die Methode aber ganz O.K.. Bei großen Schablonen aus Filz die ein komplettes Schnittteil abdecken, erscheint mir die Methode möglicherweise auch gut anwendbar.


Als Zwischenschritt habe ich mich bei einem aktuellen Modell allerdings für eine andere Anwendungsweise des Fashion-Sprays entschieden.

 
Das Muster habe ich wie bisher mit mit einer Schablone und einem dünnen Filzstift auf die obere Stoffschicht übertragen. Aus dem obigen Bild seht Ihr die untere Stofflage. Es handelt sich um einen ursprünglich hellblauen Jersey den ich dann einfach locker mit dem Farbton Nachtblau übersprüht habe. Man kann deutlich sehen, dass der Sprühnebel unterschiedlich große Farbpünktchen ergibt, was ich allerdings ganz charmant finde.

Wie das fertige Ergebnis aussieht, zeige ich dann in einem späteren Post. Es wird allerdings noch ein Weilchen dauern, bis das gute Stück fertig ist.
 

MMM 05/2014 Im Großgeblümten

Mittwoch, 11. Juni 2014

in
Nachdem ich mich in den letzten Tagen bei der Affenhitze um Sinn und Verstand geschwitzt habe, sind für heute wieder etwas gemäßigtere Temperaturen angesagt. Wunderbar, da macht es doch gleich wieder mehr Spaß, sich ein nettes Kleid anzuziehen, wenn es nicht schon nach den ersten Drei Metern völlig durchgeschwitzt ist.

Daher heute zur Feier des Tages: Das "Großgeblümte"



Ich habe es bereits vor drei Jahren genäht und es handelt sich um das Modell 125 aus der Burdaausgabe 05/2011. Seit dieser Zeit bin ich ein kleines bischen aus dem Kleid herausgeschrumpft. Dadurch ist es zwar deutlich bequemer (da aus Webware genäht) aber sitzt nicht mehr richtig auf Figur und hat dadurch einen leicht sackigen Effekt. Aber ich finde den Stoff sehr schön und trage es darum immer noch ganz gern. Außerdem: Wenn es so sitzen würde wie es sollte, wäre es mir sicher zu unbequem und ich würde es  nicht tragen als klassischer Jerseyjunkie.

Was man auf den Fotos nicht sehen kann: Das Kleid ist (mit Ausnahme der Ärmel)  mit einem dunkelblauen Baumwollchintz gefüttert. Das gibt ein sehr angenehmes Tragegefühl, da das Kleid bei jedem Schritt immer so schön raschelt und knistert. Es fühlt sich dadurch irgendwie sehr elegant an.



Ursprünglich waren für dieses Kleid im Schnittmuster noch zwei riesengroße, seitlich abstehende Tütentaschen vorgesehen. Da diese allerdings nicht eben einen schlanken Fuß machen und ich darüber hinaus auch kein Känguruh bin, habe ich darauf verzichtet sie einzuarbeiten.

Bei diesem Kleid wird auch wieder ein Nachteil der großflächigen Verarbeitung gemusterter Stoffe deutlich: Die Schnittführung geht völlig unter. Daher bin ich in letzter Zeit verstärkt dazu übergegangen, unterschiedliche Stoffe in einem Kleidungsstück zu verarbeiten, wenn es sich um eine wirklich schöne Schnittführung handelt. Außerdem lassen sich dadurch auch Reststücke noch prima einsetzten.


Huch, wer ist denn da so übermütig? Ah verstehe, das ist die Vorfreude auf all die anderen Damen, die sich heute hier beim Me Made Mittwoch wieder ein Stelldichein geben...

Fashion & Crime im 18. Jahrhundert

Sonntag, 8. Juni 2014

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Am Freitag habe ich einen sehr schönen Abend mit einigen sehr netten Nähnerds/ Bloggerinnen aus dem Westen in einem lauschigen Biergarten verbracht. Neben den interessanten Gesprächen, fand ich es ausgesprochen faszinierend zu sehen, wie sehr ein Blog die Persönlichkeit und das Temperament der jeweiligen Bloggerin wiederspiegelt.

Die geneigte Leserin wird sich nun fragen, was zur Hacke hat das mit dem Titel dieses Posts zu tun? Ganz einfach. Frau Prinzenrolle erwähnte im Gespräch, dass sie sehr gern Krimis liest. Kann ich gut verstehen, mir geht es auch so.  Nach dieser Bemerkung fiel mir dann ein, dass es einen sehr netten historischen Krimi gibt, der insbesondere für Nähnerds eine spannende Lektüre ist.

Der Titel lautet: "Kreideweiß - Letzte Schreie".   Es handelt sich um einen Krimi aus der sogenannten Preussenkrimiserie vom Autor Tom Wolf und ist im Jahr 2012 erschienen.

Inhaltlich geht es darum, dass König Friedrich der Große im Juli 1772 aus Anlass des Geburtstages seiner Schwester ein Großes Fest gibt, zu dem auch mehrere französische Couturiers geladen sind. Die Modelle dieser Couturiers sollen nicht nur an Puppen (wie damals üblich) sondern auch an lebenden Modellen vorgeführt werden. Plötzlich sterben einige Hofdamen, Coutureschneiderinnen und eine Hutmacherin. Zuerst geht man von Selbstmorden aus, aber die Hauptperson dieser Krimireihe der Hofkoch Auguste Langustier kommt schnell dahinter, dass es sich hier um eine Reihe von Morden handelt. Er wurde vom König höchstpersönlich gebeten, sich in die Ermittlungen einzuschalten, da er auch in der Vergangenheit mehrfach erfolgreich in Mordfällen ermittelt hat.

Interessant für Nähnerds ist an diesem Krimi, dass der Autor, der sehr akribisch recherchiert hat, detailliert über die Mode der damaligen Zeit berichtet.

Kostprobe gefällig? Hier ein kleines Beispiel aus dem Buch, wie das Ankleideritual einer damaligen "Dame der Gesellschaft" ausgesehen hat:

"Eine frische Haube, Chemise und neue Strümpfe haben Sie - wie ich eben - schon angelegt, das mag eine halbe Minute dauern...Sodann wird Ihre Zofe die überknielangen Strümpfe kurz unter dem Knie mit Strumpfbändern festbinden, bevor sie Ihnen... den wadenlangen Anstandsrock umbindet, der selbst bei den schlimmsten Windstößen Schutz vor dem Aufheben der Röcke und eventuellen unschicklichen Einblicken bietet. danach werden Sie ... Schuhe anziehen, denn anschließend, sobald Ihnen die Schnürbrust umgelegt ist, werden Sie sich nicht mehr bücken können. Es sei denn, die Zofe übernimmt es, dann kann es später erfolgen. Bevor nun ihre Helferin das hinten oval geschnürte Mieder ... richtig festzurrt und Ihnen den Stiefel aufs Fischbeinskelett setzt, um sie richtig und wenn ich richtig sage, meine ich richtig fest - einzuschnüren,  zieht sie auch noch einmal die Chemise darunter gerade, sodass der Ausschnitt richtig sitzt und nicht zu viel Stoff an einer Stelle zusammengeballt ist. Das gibt sonst blaue Flecken und tut sehr weh... Die Poschen werden Ihnen umgebunden - die kleine Version des Paniers, die vor vielleicht zwanzig Jahren aufgekommen ist ... aufgepasst! Diese kleinen Polster sind zugleich Taschen - in die eine ganze Menge Krimskrams hineinpasst! Auch Mordwerkzeuge, Schleifen, Giftflaschen! Wenn Sie ... sehr viel repräsentieren müssen, bei einem Fest etwa, oder wenn Sie richtig altmodisch sind, kann es auch das Große Panier sein. Dann schleppen Sie auf den Hüften zwei Riesenkörbe mit sich herum. Um die Reifen der Poschen oder des großen Paniers nach außen unsichtbar werden zu lassen, ziehen Sie einen oder mehrere Unterröcke darüber. Jetzt erst kommt der eigentliche Rock, die Jupe an die Reihe."

"Das zweiteilige Taillenband ist so lang, dass Sie die hintere und die vordere Hälfte des Rockes jeweils getrennt umbinden können. Tun Sie dies so, dass der vordere den hinteren an den Seiten um ein Stück überlappt - so können Sie sich bequem in die Taschen, will sagen: in die Poschen greifen... Lassen Sie sich nun, falls Sie in der Öffentlichkeit herumspazieren und nicht am Hof unter aufgeklärten Menschen sind, ein helles oder ein leicht durchscheinendes Fichu oder Brusttuch verpassen - bevor die Jupe an die Reihe kommt. Die Zofe wird es so legen, dass der Ausschnitt bedeckt ist, und am Rücken festbinden. Jetzt wird mit Stecknadeln der Stecker vorn auf der Schnürbrust befestigt. Der Stecker ist die Verhüllung und Ummäntelung der Schnürbrust - aus dem gleichen Stoff wie die Jupe und der Rock, denn es soll so aussehen, als sei es ... ein Stück. Zum Schluss ziehen sie wie einen Mantel die eigentliche Robe über das alles. die Vorderkanten werden von der Zofe auf den Stecker gelegt und dort festgesteckt. Wenn es sich um eine Robe a la francaise handelt, muss der figurnahe Sitz sichergestellt werden, indem auch der Rücken der Robe hochgeschlagen und die Zugbänder stramm gezogen werden. Bei der Robe a lánglaise ist das unnötig, denn die ist schon eng." 

Weisse bescheid!

An dieser Stelle möchte ich noch anmerken, dass es laut Roman im Juli 1772 annähernd so warm ist, wie an diesem Pfingstwochende. Da falle ich doch schon beim lesen in Ohnmacht...

Seine Detailinformationen hat sich der Autor nach eigener Auskunft nicht nur aus Büchern sondern auch aus dem sehr schönen Blog www.marquise.de geholt. Auf  diesem Blog finden sich mit viel Liebe zum Detail zusammengetragene Informationen zu historischer Kleidung bis in die 50er Jahre des 20. Jahrunderts.

Der Krimi selbst ist nicht gerade ein Pageturner bei dem man sich vor lauter Spannung wie es denn weitergeht, die Fingernägel abknabbert. Statt dessen ist die Handlung (für mich) erfreulich unblutig. Schöne saubere Morde ohne allzuviel unnötiges Gemetztel aber mit reichlich Informationen zum Leben der (wohlhabenden) Menschen im 18. Jahrhundert.

Die im Buch genannten Couturiers sind natürlich rein fiktionale Gestalten, allerdings mit lustigen Namen in denen sich Verballhornungen von bekannten Modedesignern /-unternehmern des 20. Jahrhunderts finden.  

Zusammengefasst die ideale Lektüre für entspannte Wochenend- oder Urlaubstage (oder ein prima Kontrastprogramm zur WM!) mit reichlich Informationen zur Bekleidung des 18. Jahrhunderts.

Übrigens: Auch wenn der obige Link zum Großen Internetversandhaus führt, gehe ich natürlich davon aus, dass Ihr euch das Buch bei Interesse beim örtlichen Buchhandel Eures Vertrauens besorgt, oder noch besser - in der örtlichen Stadtbücherei ausleiht.






MMM 04/ 2014 Zusammen sind wir schöner Teil 3

Mittwoch, 4. Juni 2014

in
Heute geselle ich mich als textiles Testbild zur Runde der schick benähten Damen.
gleichzeitig ist dieser Post auch der dritte und letzte Teil der kleinen Reihe "Zusammen sind wir schöner".

Auf dem obigen Foto sieht es zwar so aus, als trüge ich ein Kleid und eine Weste, aber in Wirklichkeit sind es ein Kleid und ein kurzes Jäckchen.

Das Kleid ist ganz unspektakulär mal wieder ein Matisse aus der letzjährigen Frühjahrsottobre (ich oute mich hiermit öffentlich als Serientäterin), das ich auch bereits im letzten Jahr genäht habe. Mittlerweile ist es durch häufiges Waschen bereits ein bischen in der Länge geschrumpft...





Neu an meinem heutigen Outfit ist allerdings das handgenähte Jäckchen. Wobei der Begriff "neu" nur bedingt zutreffend ist, da die Bestandteil bereits diverse Jahre auf dem Buckel haben.




In Teil 1 habe ich bereits die 4 alten T-Shirts vorgestellt, die bereit waren ihr bisheriges Leben als Schrankleichen aufzugeben, um gemeinsam den Weg in ein neues Leben zu gehen. In Teil 2 konnte man dann ihre ersten Annäherungsversuche, sowie leichte Platzverteilungskämpfe verfolgen.

Ursprünglich wollte ich bei allen Teilen den schwarzen Jersey als obere und den gestreiften als untere Schicht verwenden. Nun waren die Schwarztöne der beiden unifarbenen T-Shirts allerdings sehr  unterschiedlich. Der Jersey der beiden neuen Ärmelteile war deutlich blaustichiger als der Stoff für Vorderteile und Rückenteil. Es hätte mir nicht besonders gut gefallen, die beiden unterschiedlichen Schwarztöne großflächig nebeneinander zu setzten. Also habe ich umdisponiert und bei den Ärmeln die Schichten vertauscht.


Umschwer ist zu erkennen, dass die Ringel der Ärmelteile dicker sind als bei den "Rumpfteilen". Auch hier waren die T-Shirts halt nicht wirklich identisch gemustert. Dieser Unterschied gefällt mir aber sehr gut. Witzigerweise passen die Ärmelringel ziemlich genau zu den Ringeln des Kleides. Diese Kombi habe ich allerdings nur für Euch so angezogen. Ich glaube, mit einem unifarbenen Kleid kommt das Jäckchen besser zur Geltung und die Menschen in meiner Umgebung fangen nicht alle an zu schielen, weil ihnen von den vielen Streifen ganz schwummrig wird.

Als Schablone für das Blattmuster habe ich wieder die Pappschablone aus einem meiner Alabama Chanin Bücher verwendet. Das Muster ist eher schlicht und das fand ich bei den unterschiedlichen Stoffen besser als ein sehr kleinteiliges unruhiges Muster.



Die Merkwürdigen seitlichen Falten am Jäckchen sowie der weggekrumpelte hintere Kragen des Kleides auf dem obigen Foto kommen glaube ich von der merkwürdigen Ringerhaltung, in der ich vor der Kamera posiere...

Da die T-Shirts leider nicht  genug Stoff hergaben, um meinen Lieblingsschnitt für kurze Jäckchen (basierend auf meinem Grundschnitt) zu verwenden, habe ich wieder auf den Schnitt von Nathalie Chanin zurückgegriffen. Für alle von Euch die auch mit dem Gedanken spielen diese Schnitte zu nutzen an dieser Stelle noch einmal der Warnhinweis: Für das Jäckchen habe ich die Größe XL genutzt und sie passt auch nur, weil ich es als offenes Modell ohne Verschlüsse trage. Die Inchangaben bei den Größentabellen haben nicht wirklich etwas mit den tatsächlichen Schnittteilen auf den Bögen gemeinsam. 

Stoffknappheit ist übrigens auch der Grund für die 3/4 Länge der Ärmel. Eigentlich mag ich lieber lange Ärmel, aber das Shirt war leider sehr kurz und hat für längere Ärmel nicht mehr gereicht Gut, es hätte natürlich die Möglichkeit bestanden, untere Ärmelteile separat anzustückeln und dafür dann wieder schwarz für die obere Lage und gestreift (vielleicht die dünneren Streifen) für die untere Lage zu nutzen, oder , oder, oder...

Für ein Frühjahrs- Sommerjäckchen bin ich aber sehr zufrieden - und die vier alten Shirts freuen sich auch sehr über ihre Wiedergeburt.

Ich selbst freue mich darauf, heute einen gemütlichen Abend auf dem Sofa mit einem Kaffee zu verbringen und dabei die tollen Modelle der anderen fleissigen Mitnäherinnen beim MMM zu bewundern.

Hier geht es zu den anderen Mitgleidern der Nadel- und Schere-Brigade in schöner Kleidung, die mit Liebe selbst genäht wurde.