Bei meiner Netzrecherche bin ich auf eine wundervolle Perle gestoßen, die ich den geneigten Leserinnen nicht vorenthalten will.
Ein bisschen Gezuppel hier und ein wenig Gefummel dort, fertig ist das perfekte Outfit für jede Gelegenheit. Wer will sich da noch mit hektischem Gewürge an der Nähmaschine abmühen, wenn einem erst wieder auf den letzten Drücker eingefallen ist, dass für die abendliche Einladung noch das perfekte Kleid fehlt? Voila, schauen wir dem Meister über die Schulter:
Warnung: Diese Methode eignet sich nicht für Damen mit schwacher Blase...
Heute geht es in meinem Projekt Minimalschrank um die Vorstellung von Inspirationen - mit welcher Art von Kleidung lebt es sich auch bei einem möglichst kleinen Schrank noch gut und abwechslungsreich?
Je weniger Kleidungsstücke man besitzt umso mehr Funktionen sollte jedes einzelne Teil im Schrank erfüllen können. Also sehen wir uns doch einmal um im weiten Feld der wandlungsfähigen Kleidungsstücke:
Am bekanntesten ist wahrscheinlich das sogenannte convertible-dress auch als infinity dress bekannt. Dabei handelt es sich in der Regel um ein Kleid, bei dem das Oberteil auf verschiedene Arten um den Körper drapiert werden kann, wodurch jeweils ein anderes Erscheinungsbild entsteht. Zumeist kommen diese Kleidungsstücke als simpler Tellerock mit zwei langen Bindebändern für das Oberteil daher. Hier ein Beispiel inkl. Tutorial, dass ich im Netzt gefunden habe:
Mir persönlich fehlt da allerdings etwas Stoff am Oberkörper. Rückenfrei ist nicht so ganz mein Ding. Insbesondere im Büro finde ich Ärmel auch ganz nett...
Mittlerweile gibt es diverse unterschiedliche Anleitungen zu dieser Art von Kleidern, die man mit ein bisschen Suche im Netzt finden kann. Hier noch ein zweites Beispiel mit ein wenig mehr Stoff - hier wird neben den Bändern noch ein zusätzliches Top an das Kleid genäht:
Das geht schon ein wenig mehr in meine Richtung aber 100% finde ich es auch noch nicht.
Dann bin ich auf die Kleider der Firma Henkaa gestoßen und habe dort endlich das gefunden, was ich mir vorgestellt habe, ein convertible dress (Kaufkleid) mit Ärmeln:
Dieses Kleid nachzunähen wird aber wahrscheinlich nicht ganz so einfach wie es aussieht. Auf den ersten Blick ist es nur ein Wickelkleid mit sehr langen Bindebändern an den Vorderteilen. Allerdings muss es ein sehr dehnbarer Jersey sein, der auf keinen Fall fusseln darf, denn um den gewünschten Effekt zu erzielen, wird das Kleid offenkantig verarbeitet. Darin sehe ich auch die größte Schwierigkeit: Selbst wenn ich die einzelnen Teile (wie ich es bei Jersey fast immer mache) mit dem Rollschneider zuschneide, wird es doch sehr schwierig sein, eine wirklich überzeugende saubere Kante hinzubekommen. Wer sich das obere Video anschaut, wird feststellen, dass am Vorderteil des Kleides über dem Rockteil ein abgeschrägtes Bündchen angebracht ist das für einen guten Sitz sorgt. Da ich nicht wirklich die Meisterin der Schnitttechnik bin, werde ich wahrscheinlich mehrere Versuche benötigen, bis es mir gelingt dieses Kleid zu meiner vollen Zufriedenheit zu nähen. Die im Video gezeigte One-Sholder-Version würde ich übrigens nicht so tragen wie gezeigt, aber mit einem ebenfalls "einarmigen" Body in Kontrastfarbe darunter, stelle ich es mir sehr schick vor. Mit diesem einen Kleid bekommt man also mehrere Verschieden Kleider und auch einen Rock - nicht schlecht für den Anfang. Die Firma Simplicity bietet übrigens auch ein Schnittmuster für solch ein convertible dress an, aber leider auch nur in der ärmellosen Version:
Quelle: burdastyle.de
Die Firma Seamly.co aus Brooklyn bietet einen Jumpsuit/ Overall an, der nach dem gleichen Prinzip funktioniert. Dort heißt er dann Pantsuit:
Quelle: Seamly.co
Jumpsuits mag ich normalerweise nicht so gern, da es bei jedem Toilettengang nötig ist, sich völlig auszustrippen - und das wo ich immer so schnell friere - brrrrrr.
Seamly.co hat sich aber einen Schnitt einfallen lassen, bei dem im rückwärtigen Hosenteil ein Reißverschluss eingebaut ist, so dass man nicht immer das komplette Gewickel aufdröseln muss - sehr clever! Unter dem obigen Link kann man sich übrigens auch in einem kurzen Tutorial ansehen, welche Tragevarianten dieses Modell bietet.
So ein Teil nachzunähen erfordert wahrscheinlich auch wieder etwas Gehirnschmalz, aber ich denke, das Ergebnis wäre es wert.
Intellektuell deutlich an meiner Grenze, bin ich allerdings bei den Shirts der Firma
Die Inhaberinnen haben auf dieses Shirt ein Patent angemeldet und mir ist nicht wirklich klar, wie sie es geschafft haben, die offensichtlich zwei Schichten aus denen das Shirt so zu verbinden, dass es so viele verschiedene Tragevariationen gibt - ganz großes Kino.
Übrigens: Bei meinem Blog geht es um das selbst nähen und nicht um das kaufen. Auch ist mein Blog weiterhin werbefrei. Ich zeige hier also nur Dinge, die mir selbst gefallen und die ich daher empfehle. Fairerweise muss ich auch sagen, dass die Preise all der oben gezeigten Kleidungsstücke, für den Nutzen den sie bieten sehr moderat sind und dass ich es durchaus sinnvoll finde, solch kleine Unternehmen zu unterstützen.
Für alle die auch gern einen kleinen Kleiderschrank möchten, aber nicht nähen können, wären daher die o. g. Firmen wahrscheinlich einen Versuch wert.
Auch sehr wandlungsfähig (wenn auch deutlich hochpreisiger) ist dieses Jacken-/Blusen-/Rockmodell der argentinischen Firma pickaro puck
Hier findet sich auch bereits ein Schnitt dafür - wunderbar! In der aktuellen Simplicity - Meine Nähmode ist übrigens auch ein Schnitt zu einem Wende-Wickelkleid enthalten, der auch als Einzelschnitt zu bekommen ist:
Quelle: Burdastyle.de
Den Sitz des Kleides finde ich auf dem obigen Foto aber noch nicht wirklich überzeugend. Hübscher finde ich da dann doch das walkaway-dress von Butterick Dann gibt es noch diverse Jacken-/ Schalmodelle, die sich auf unterschiedliche Weise tragen lassen. Besonders bekannt die Variante von DNKY:
Erfreulicherweise gibt es hier eine Version der Zeitschrift Threads zum selbst nähen. So, das war jetzt ein kleiner Einblick in die Welt der wandelbaren Kleidungsstücke. Einige davon werde ich in den nächsten Wochen/ Monaten nähen. Dafür habe ich mir auch bereits ein Pinterest-Board angelegt, welches in der nächsten Zeit wohl auch noch etwas umfangreicher werden wird. Im nächsten Teil dieser Reihe, geht es dann um das Thema Farbwahl. Zum Schluss noch eine Anmerkung in eigener Sache: Auf den besonderen Wunsch einer einzelnen Dame habe ich die Schrift etwas vergrößert, ich hoffe meine Posts sind nun etwas besser lesbar?
Während ich im ersten Post dieser Reihe die Gründe erläutert habe, die mich dazu bewegen, den Inhalt meines Kleiderschrankes zu reduzieren, geht es heute im nächsten Schritt darum, wie so eine Reduzierungsaktion erfolgreich anzupacken ist.
Die eine Methode mit der alle Menschen glücklich werden, gibt es natürlich auch beim Ausmisten nicht. Mir persönlich gefällt aber besonders gut die Herangehensweise von Marie Kondo. Für alle von Euch, die sich selbst bereits mit dem Thema minimaler Kleiderschrankinhalt beschäftigt haben, ist der Name wahrscheinlich nicht neu. Für alle anderen die hier lesen, möchte ich ihre Methode aber erst noch einmal kurz erläutern.
Es handelt sich bei Marie Konto um eine junge Japanerin, die als Aufräumcoach arbeitet und bereits mehrere erfolgreiche Bücher zum Thema geschrieben hat. Im Gegensatz zu den meisten anderen Aufräumspezialisten, rät sie allerdings nicht dazu, Raum für Raum und Schublade für Schublade auszumisten sondern schlägt statt dessen eine Vorgehensweise nach Sachgruppen vor. Also, wenn jemand seine Bücher ausmisten möchte, die er über Wohn- und Schlafzimmer verteilt hat, dann sollte er sich nicht erst den einen Raum und danach den anderen vornehmen sonder alle (!) Bücher zusammen auf einen großen Haufen legen und dann aussortieren. Der Effekt ist natürlich besonders nachhaltig, wenn man alle Stücke einer bestimmten Gruppe auf einem Haufen sieht...
Danach sollte man jedes Buch einzeln in die Hand nehmen und seinen Bauch/ sein Herz entscheiden lassen, ob das gute Stück wieder ins Regal zurück darf, oder gehen muss.
Der Satz, der die Methode von Marie Konto für mich am besten beschreibt ist der: "Man sollte sich nur mit den Dingen umgeben, die man wirklich liebt".
Die Dinge von denen man sich trennt, weil man sie nicht (mehr) liebt, sollte man dann freundlich verabschieden.
Wer mehr Details erfahren möchte, dem empfehle ich das erste der Bücher von Marie Kondo:
"Magic Cleaning - Wie richtiges Aufräumen Ihr Leben verändert"
ISBN-10: 3499624818 (kostet 9,99, gibt es aber sicher auch in Leihbüchereien)
Wer sehr neugierig ist und sofort mehr erfahren möchte kann natürlich auch dieses Video anschauen.
Zurück zum Thema Kleiderschrank. Meine Kleidung verstaue ich nur im Schlafzimmer, so dass ich also nicht erst alles groß zusammensuchen musste. Bisher hatte ich allerdings immer nur die Kleider der aktuellen Saison (Sommer oder Winter) im Schrank. Die gerade nicht benötigte Kleidung hatte ich in großen Kartons auf dem Schrank gelagert. Dabei muss ich sagen, dass ich keinen normalen Schrank mit Türen besitze. Aus irgendwelchen Gründen mag ich solche Schränke nicht und habe daher meine Kleidung und solche Dinge wie Handtücher, Bettwäsche, Schuhe etc. in einer Kombination aus Kleiderstangen, Schubfächern und Regalen untergebracht, die allesamt hinter weißen Vorhängen verschwinden, damit das Auge sich ausruhen kann. In meinem Schlafzimmer mag ich kein kunterbuntes Miteinander verschiedener Möbelstücke, sondern bevorzuge eine ruhige Atmosphäre.
Insgesamt habe ich ein Volumen von 8 vollen blauen Säcken aus meinem Schrank aussortiert. Trotzdem ist das noch nicht das Ziel sondern erst der Anfang meiner Reise zum Minimalschrank. Warum? Nun, ich habe auch jetzt noch nicht ausschließlich Dinge im Schrank die ich liebe, sondern auch noch Kleidung für den Übergang bis es soweit ist. Irgend etwas muss ich ja in den nächsten Wochen/ Monaten noch anziehen können ;o)
Allerdings bin ich zumindest schon soweit, dass ich keine Sommer-oder Wintergarderobe mehr in Kartons auslagern muss. Alles was ich an Kleidung besitze hängt im Schrank bzw. liegt in Schubfächern.
Weil ich selbst auch so gern Bilder vom Inhalt fremder Kleiderschränke sehe, dürft Ihr jetzt auch in meinen hineinschauen.
Gesamtansicht der hängenden Kleidungsstücke:
Detailansichten: Kleider (Gesamt 9 auf den Bügeln hängen 8 - 1 Kleid ist in der Wäsche)
Mäntel 4 (3 Wintermäntel + einer für den Übergang)
Blazer 3
Blusen 3 = 2 schwarze + eine weisse Bluse (ist zur Zeit in der Wäsche) + Unterrock 1
Was Marie Kondos Methode so besonders macht, ist übrigens auch ihr geniales System Kleidungsstücke zu falten, so dass sie besonders übersichtlich verstaut sind, nicht verkrumpeln und deutlich weniger Platz brauchen als üblich.
Diese Methode habe ich auch für alle meine Kleidungsstücke übernommen, die nicht auf Bügeln hängen müssen. Ein bisschen Faltanleitung von Frau Kondo gefällig?
Los gehts mit meinen Schubladen:
T-Shirts, Sporthosen, Schlafshirts, Homewear
Socken + Leggins
Strumpfhosen
Jacken/ Pullover (Strick/ Baumwolle)
Jeans und Pullis (die nicht mehr in die obere Schublade passten)
Kleidungsstücke die noch nicht fertig sind/ geändert werden/ von denen ich den Schnitt abnehmen will
Nicht fotografiert habe ich:
Tücher
Unterwäsche
Schuhe
Wie unschwer zu erkennen ist, habe ich noch ziemlich viel Kleidung. Was habe ich mir also für die nächsten Monate vorgenommen:
Die Zahl der Mäntel muss noch deutlich weniger werden. Eigentlich reicht einer für den Winter und einer für den Übergang. Hier muss ich also noch weiter aussortieren bzw. austauschen. (Vorher hatte ich allerdings eine zweistellige Anzahl an Mänteln)
Die Anzahl der Kleider wird noch reduziert sowie vorhandenes ausgetauscht. Zusätzlich würde ich mir gerne 1-2 Röcke nähen.
Mindestens einer meiner Blazer muss noch gehen.
Bei Stümpfen/ Leggins/ Strumpfhosen wird noch weiter aussortiert (die bunten sehen aber noch so schön in der Schublade aus...) Es sieht ein bisschen düster im Schrank aus. Einige dunkle Teile werden gegen helle ausgetauscht.
Die aufmerksame Leserin wird gemerkt haben, dass ich nicht 100% nach der Methode von Marie Kondo (auch Kon-Marie Methode genannt) vorgegangen bin.
Bei mir funktioniert Kon-Marie zusammen mit der Zwiebelmethode am besten: Erst die obersten dicksten Schichten weg sortieren und dann noch zwei - dreimal "nachschleifen". Mit jeder Runde fällt mir das aussortieren leichter. Eigentlich hatte ich die Fotos auch bereits in der letzten Woche schon gemacht. Da ich aber zwischenzeitlich bereits einen Mantel und ein weiteres Kleid wegsortiert habe, musste ich heute neue Fotos machen.
Wie immer im Leben ist es auch beim Aussortieren sinnvoll, sich nicht sklavisch an einen bestimmte Vorgabe zu halten, sondern den Weg so zu gehen, wie er sich am besten anfühlt.
Insgesamt möchte ich meine Kleidungsstücke, die überwiegend nur auf eine Art und Weise getragen werden können austauschen gegen multifunktionale Stücke. Nicht zu verwechseln mit Multifunktionskleidung (also diesen hässlichen Plastikjacken und Hosen, die viele Menschen bei Regenwetter tragen).
Mit dieser Art der Kleidung, werde ich mich in meinem nächsten Post befassen, wenn es darum geht, wie mein Traum-Minimalschrank aussieht, welche Inspirationen es gibt und welche konkreten Pläne/ Nähprojekte sich daraus für mich in den nächsten Monaten ergeben.