Weihnachtssack mit Lametta

Freitag, 30. Dezember 2016

in

Auch wenn ich in diesem Jahr aus Zeitgründen nicht am Weihnachtskleid Sew Along teilgenommen habe, brauchte ich dennoch ein Weihnachtskleid.


Es sollte bequem sein und trotzdem schick genug um unter dem Weihnachtsbaum noch als einigermaßen festlich durchzugehen. An meinem skeptischen Blick auf obigem Foto kann man erkennen, dass ich mit der Silhouette noch irgendwie fremdele...

Ich hatte mich dafür entschieden, diesmal ein Kleid zu nähen, mit dem ich mich aus meiner Komfortzone herausbegebe. Normalerweise trage ich Kleider, die bis zur Taille eher auf Figur geschnitten sind und erst danach weiter werden.

Wie wahrscheinlich einige bereits erkannt haben werden, handelt es sich bei obigem Kleid um das Modell Raven aus der La Maison Victor Ausgabe Sept./ Okt. 2016.

Das Kleid konnte ich - nicht zuletzt bei der Annäherung Süd im Oktober diesen Jahres - bereits mehrfach im Original bewundern und fand es immer ziemlich klasse, an Anderen, aber an mir?


So eine Sackform an mir fühlt sich doch ziemlich hm, sackig an. Als Stoff habe ich eine dehnbare, festere Viskose(?) Qualität gewählt (vom Stoffschrottplatz in Münster für 4,- pro Meter). Die Farbe ist ein dunkles Rauchblau und erinnert mich am fertigen Kleid doch fatal an ein Hausmeisterkittelchen. Soviel zum Thema festlich unterm Weihnachtsbaum. Was also tun?

Auf der Suche in meinem Kleiderschrank bin ich dann auf ein Halstuch gestoßen das ich bisher erst einmal getragen hatte, da es nur wenig Anlässe gibt, bei denen es nicht overdressed wirkt:


Tadaa: Ein Tuch bei dem zwischen zwei Lagen eines schwarzen Hauchs von Nichts eine Lage Lametta befestigt wurde. Gefunden hatte ich es bereits vor Jahren auf einem Stoffmarkt in Bensberg.


Mehr Blingbling geht nicht - o. K. ich hätte mir noch Weihnachtskugeln an die Ohren hängen können, aber Weihnachtsohrringe in Sternchenform mussten an dem Tag genügen. 

Auch wenn ich die weite Form des Kleides an mir noch immer sehr gewöhnungsbedürftig finde, bin ich damit zumindest unter dem Weihnachtsbaum nicht unangenehm aufgefallen, konnte den Abend in einem sehr bequemen Kleid genießen und wurde nur ab und zu mit dem Baum verwechselt...


Zwei Änderungen habe ich am Original-Schnittmuster vorgenommen:

Den Rocksaum habe ich wie immer bei meiner Größe von 1,74 einige cm tiefer gelegt.

Da ich mit 3/4 Ärmeln immer irgendwie friere, habe ich auch die Ärmel etwas verlängert. Ansonsten konnte ich alles so lassen, da das Kleid zumindest nicht passformsensibel ist.

Ich könnte mir vorstellen in einem weniger hausmeisterkittelaffinen Stoff würde es mir vielleicht ganz gut gefallen, daher werde ich dem Schnitt im nächsten Jahr noch eine weitere Chance geben.

Ich hoffe Ihr hattet auch alle entspannte und gemütliche Weihnachten, und konntet (wenn ihr denn nicht arbeiten musstet) die wunderbaren, faulen Tage zwischen den Jahren genießen.

Zoe die 2.

Mittwoch, 14. Dezember 2016

in


Nachdem ich beim Me Made Mittwoch in der letzten Woche bereits meine erste Version nach dem Kleiderschnitt Zoe von Rosape vorgestellt habe (leider sehr spack, besonders unter den Armen) bin ich heute mit der zweiten Version dabei:




Wie an meinem entspannten Gesichtsausdruck deutlich zu erkennen: Die zweite Version sitzt, wackelt und hat Luft!

Durch die übliche "wir fotografieren ein schwarzes Kleidungsstück Problematik" sind leider die Details nicht wirklich gut zu erkennen.

An dieser Stelle möchte ich mich bei Frau Sewing Galaxy bedanken, die mir mit Ihrem Hinweis einfach die Brustabnäher höher zu legen, viel Arbeit erspart hat!

Wie auch beim 1. Kleid nach diesem Schnittmuster habe ich die Größe M gewählt. Dadurch dass der für das 2. Kleid verwendete Jersey wirklich längs- und querelastisch ist (wie im Schnittmuster angegeben) kann ich den Schnitt nun auch besser beurteilen.




Keine Sorge, der ernste Gesichtsausdruck täuscht. Mit dem Schnitt bin ich wirklich zufrieden. Er fällt recht groß aus, so dass ich an den Seiten noch jeweils 1cm weggenommen habe (also insgesamt 4cm herausgenommen), dies aber erst unterhalb der Armkugel, damit diese nicht zu eng wird.

Im Schnitt wird vorgeschlagen ein schmales Bündchen aus dem Kleiderstoff am Halsausschnitt anzunähen. Da ich Belege am Halsausschnitt grundsätzlich schöner finde als Bündchen, habe ich wie bei Kleid Nummer 1 auch hier die Belegvariante genäht.

Wahrscheinlich wäre für den Sitz des Ausschnitts aber ein Bündchen doch sinnvoller gewesen, da man damit die Ausschnittweite besser regulieren kann. Der hochgeschlossene Ausschnitt im Vorderteil gefällt mir sehr gut (es gibt auch eine Variante mit tieferem Ausschnitt auf dem Bogen) aber der Ausschnitt im Rückenteil ist für meinen Geschmack noch zu tief:


Dabei ist dies eine reine "Wohlfühlfrage". Im Hals- und Nackenbereich bin ich sehr kälteempfindlich und mag es lieber, wenn auch im Rückenteil der Ausschnitt höher ist. Diese Kleinigkeit werde ich aber bei einer dritten Version (man merkt: ich mag den Schnitt...) noch anpassen.

Damit mir auch in dieser Version nicht zu kalt ist, trage ich dazu wieder "Smoth Moove Nr.1"


Ahhh hier noch einmal ein Foto in der Angebervariante:


Das Tuch ist riesig geworden, da ich statt der vorgesehenen drei insgesamt 4 Segmente mit verkürzten Reihen gestrickt habe. Mit dreien war es mir etwas zu klein (ich habe mit 2,5er Nadeln gestrickt) mit vieren hat es nun allerdings Pferdedeckengröße erreicht.

Bei den anderen 4 (hüstel) Tüchern die ich nach dieser Anleitung gestrickt habe, bin ich aber mit drei Segmenten ausgekommen. Dafür habe ich einfach die Maschenanzahl zu Beginn des ersten Segments von 120 auf ca. 135 erhöht und damit insgesamt eine Größe erreicht, die mir gut gefällt.

Nun aber zu einem anderen Thema. Aus aktuellem Anlass möchte ich Euch diesen investigativen Bericht nicht vorenthalten. Nie hätte ich gedacht, welche Dramen sich auf Weihnachtsbaumplantagen abspielen. Aber seht selbst:





Jetzt aber weiter zum adventlichen Me Made Mittwoch. Dort begrüßt uns heute Wiebke in einer entzückenden Blumenstraußmusterbluse und philosophiert über das Für und Wider von Jersey und Webware (dem ich 100% beipflichten kann - nichts geht über Bewegungsfreiheit in der Kleidung)

MMM in Zoe

Mittwoch, 7. Dezember 2016

in

Zum heutigen Me Made Mittwoch trage ich mein neues Kleid nach dem Schnittmuster Zoe von Rosape.




So wirklich zufrieden bin ich mit dem Ergebnis nicht, praktischerweise lenkt die Knallerfarbe des Stoffes allerdings ein wenig von den Unzulänglichkeiten des Kleides - die ich allerdings selbst verschuldet habe - ab.


Mein erster Fehler lag darin, einen für das Schnittmuster ungeeigneten Stoff auszuwählen. Der Schnitt ist explizit für dehnbare Stoffe entworfen. Mein Stoff (aus dem Lagerverkauf bei Rene Lezard im Oktober) ist zwar sehr längs- aber nicht wirklich querelastisch. Daher sitzt das Kleid ziemlich spack. Wie spack merkte ich, als ich bei der Anprobe des Oberteils (mit nur zusammengesteckten Seitennähten) selbiges gerade so mit Mühe bis über die Achseln streifen konnte, aber keinen Millimeter weiter. Tja, da saß es dann, mit all den fiesen, kleinen Stecknadeln und ließ sich (ohne größere Verletzungen meinerseits) partout nicht weiter bewegen - weder nach oben noch nach unten. Daher musste ich eine kleine Notoperation vornehmen um mich wieder aus dem Oberteil und den Nadeln herauszuprickeln. Nicht schön!


Eine drastische Gewichtsabnahme erschien mir nicht als sinnvolle Option um das Kleid tragen zu können. Daher habe ich dann in die Seitennaht einen Reißverschluss eingebaut.




Mein zweiter Fehler lag in einer eigenmächtigen Verschlimmbesserung des Schnittmusters. Üblicherweise muß ich bei meiner Körpergröße von 1,74 Meter das Oberteil etwas verlängern, damit die Taille dort sitzt, wo sie hingehört.


Die Anpassung habe ich Oberhalb der Brustabnäher vorgenommen. Dadurch sitzen sie ca. 2 cm zu tief. Beim nächsten Modell nach diesem Schnitt werde ich diese Änderung wieder rückgängig machen und die notwendige Mehrlänge unterhalb der Abnäher zugeben. Aber sehen wir es positiv: Lieber die Brustabnäher höher setzten als umgekehrt. Die Schwerkraft meldet sich an dieser Stelle schon früh genug😀


Als ich den Schnitt gesehen habe, war ich sofort begeistert. Auf den ersten Blick könnte man denken: Och, nur ein weiterer Skater-Kleid Schnitt. Aber irgend etwas gefiel mir deutlich besser als bei anderen Kleidern dieser Art. Erst beim Nähen merkte ich dann, was es genau war. Die Armkugel ist bei diesem Schnitt extrem hoch und schmal und gibt dem Kleid durch dieses Detail einen gewissen Retrocharme.


Bei meinem Modell (wir erinnern uns: null Querelastizität) führt dieses Detail allerdings zu einem weniger schönen Sitz und je nach Körperhaltung zu einer latenten Abschnürung der Blutzufuhr unter den Achseln:




Diesem Schnitt werde ich aber auf jeden Fall eine zweite Chance geben, dann aber mit einem wirklich dehnbaren Stoff.


Um bei dem momentanen Winterwetter ausreichend warm eingepackt zu sein, trage ich dazu noch einen älteren Mantel nach einem Burdaschnitt -klick- und mein erstes Smooth-Moove das ich im Sommer gestrickt habe  (ja, auch ich oute mich als angefixt von den Stephen West Strickmustern - mittlerweile stricke ich an Smooth-Moove Nr. 5)




Eine Mütze muß bei dem Wetter sein - sonst frieren mir die Öhrchen ab.


Sie ist allerdings nicht selbst gemacht, sondern vor einigen Jahren auf dem schönsten aller Kölner Weihnachtsmärkte am Stadtgarten gekauft.

Nun scheint es mir an der Zeit für den Kulturteil in diesem Post. Passend zur Adventszeit habe ich besinnliches Liedgut für Euch herausgesucht - schließlich wollen wir doch einen gewissen kulturellen Anspruch aufrecht erhalten:





So vorweihnachtlich eingestimmt, schicke ich Euch nun weiter zum Me Made Mittwoch zur Parade der selbst genähten Winterschätzchen, wo uns heute die bezaubernde Sylvia als Gastbloggerin in einem Jerseytraum in fröhlichem Grau begrüßt.

MMM mit Psychotest

Mittwoch, 23. November 2016

in

Bedingt durch das "lauwarme" Novemberwetter kann ich heute beim Me Made Mittwoch mein neuestes, handgenähtes Jäckchen in Kombination mit einem kurzärmeligen Tiramisu-Kleid zeigen.


Die Fotos von mir hat netterweise wieder Frau Overluck gemacht. Wenn wir auch nicht mehr ein Büro teilen, so sitzen wir doch wenigsten noch beide in einem (Büro-)Haus und können so meist kurzfristig einen Fototermin einschieben.

Das Kleid habe ich bereits hier schon einmal vorgestellt. Mit dem Jäckchen habe ich bei der Annäherung Süd im Oktober begonnen und es anschließend zuhause fertig gestellt, da ich für so ein komplettes Handnähprojekt doch länger als ein Wochenende brauche - insbesondere wenn nebenbei so nett mit den anwesenden Damen geschwatzt werden kann 😀

Hier eine Rückansicht:


Wenn ich das Jäckchen auf die linke Seite drehe, sieht man noch eine "verborgene Schönheit"


Auf der Innenseite der rückwärtigen Taillenblende, habe ich das Motiv eines der ehemaligen T-Shirts, aus denen das Jäckchen besteht, eingearbeitet:


Bunte Schuhe mit jeweils einem kleinen Straßpunkt auf den Schleifen. Für die Oberseite des Jäckchens  war mir das Motiv zu bunt, aber auf der Innenseite finde ich es ganz entzückend.

Ein weiteres Detail findet sich auf den Ärmelblenden:


Noch nicht entdeckt? O. K. hier etwas größer:


Auf dem Tauschtisch der Annäherung Süd konnte ich runde und längliche, transparente, leicht irisierende Pailletten abstauben, die ich bei jeder der beiden Ärmelblenden auf jeweils eines der durchscheinenden Motive der unteren Stoffschicht genäht habe. Für das komplette Jäckchen wären mir Pailletten zu viel gewesen - ich möchte schließlich nicht wie eine Diskokugel im Büro sitzen. So ist es nun eine kleine Besonderheit geworden, die erst auf den zweiten Blick auffällt. 

Bei meinem Versuch etwas Bewegung ins Bild zu bringen zitterten Frau Overluck wohl vor Schreck etwas die Hände, anders kann ich mir die leicht verschwommene Optik nicht erklären:


Die Hände können einem aber auch bei einem Blick in den Kalender zittern: Was am Wochenende ist schon der erste Advent???

Ist mir auch erst so richtig bewußt geworden, als in der Eingangshalle unseres Büros der alljährliche Weihnachtsbaum aufgestellt wurde.


Aus diesem Anlass gibt es hier den exklusiven und garantiert nicht wissenschaftlich fundierten Psychotest: 

Welcher Vorweihnachtstyp bist Du?

Die folgenden Fragen bitte ganz spontan beantworten:

1. Wie sieht es bei Dir mit dem Adventskranz aus, schon alles besorgt?

a) Den Kranz habe ich bereits am vergangenen Wochenende gebastelt. Die Zweige beim Waldspaziergang mit den Kindern gesammelt, dann selbst gebunden und mit selbst ausgesägten  Anhängern und eigenhändig gezogenen Kerzen geschmückt.

b) Ach du Liebe Güte, daran habe ich noch gar nicht gedacht, vielleicht schaffe ich es noch, heute nach der Arbeit in den Blumenladen und kaufe einen fertigen...

c) Am Samstag hole ich einen künstlichen Adventskranz aus dem Keller. Sieht aus wie echt, kommen nur noch neue Teelichter in die kleinen integrierten Windlichter und zack - fertig.

2. Hast Du schon alle Adventskalender fertig?

a) Alle 27 Adventskalender für die Familie und die Freunde liegen bereits fertig bereit. Habe 27 verschiedene Modelle entworfen und in den letzten 3 Monaten gebastelt.

b) Ohgottohgott, die muss ich ja auch noch machen. Meine Kinder meckern immer, wenn sie einen Kaufkalender bekommen. Für meine beste Freundin wollte ich in diesem Jahr auch ein besonderes Exemplar basteln. Hm, wenn ich für die kommende Woche alle Termine absage, könnte ich es evtl. noch schaffen alles fertig zu basteln.

c) Meinen Kindern habe ich von klein auf erzählt, dass die billigen Schokokalender aus dem Supermarkt eine ganz alte Tradition in unserer Familie sind, weil deren Schokolade so ganz besonders gut schmeckt. Der Trick funktioniert jedes Jahrs aufs neue. Ich habe keinen Stress und alle sind zufrieden.

3. Nun wird es auch langsam Zeit an die Weihnachtsgeschenke zu denken. Hast Du bereits mit der Planung angefangen?

a) Das ganze Jahr über schreibe ich mir auf, was meine Lieben sich wünschen. Im September hatte ich bereits alles fertig gekauft/ genäht/ gebastelt. Am Abend des ersten Adventssonntages werde ich bei einem guten Glas Wein und klassischer Musik ganz entspannt die Geschenke möglichst kreativ verpacken.

b) Au weia! Ich habe bereits ein ganz schlechtes Gewissen. Jedes Jahr nehme ich mir vor alles selbst zu machen und ganz früh damit anzufangen. Bis jetzt habe ich noch keinen Plan, wer was bekommen soll. Vielleicht sollte ich damit anfangen eine Liste zu schreiben. Das mache ich ganz bestimmt heute Abend. Ach nee, da bin ich unterwegs. Dann morgen, nee geht auch nicht, da bin ich beim Sport. Vielleicht übermorgen...

c) Kein Problem. Wir wichteln immer beim traditionellen Adventskaffee am ersten Adventswochenende mit Freunden und Familie. Jeder muss nur eine Person bewichteln und das Geschenk darf nicht mehr als 20,- € kosten. Die Geschenke für die Kinder sind natürlich davon ausgenommen. Der Adventskaffe wird reihum in jedem Jahr in einer anderen Wohnung gefeiert und der Gastgeber muss selbst nichts backen, da die Gäste alles vorher selbst backen und jeder einen Kuchen mitbringt.

Auswertung:

Du hast die meisten Kreuze gemacht in der Kategorie:

a) Bah schäm Dich. Du bist ein ekelhafter Streber! Wahrscheinlich bist Du Lifestyle-Blogger und beschämst deine 5 Trilliarden Follower in jedem Jahr aufs neue mit Deinen perfekten, selbst gemachten Deko-Ideen, damit sie sich dann fühlen wie die letzten Looser.

b) Willkommen im Klub!

c) Toll, Du machst alles richtig! Bitte verrate uns doch, welchen Kräutertee Du rauchst, damit wir auch alle so entspannt der Adventszeit entgegen sehen können.

Bevor jetzt alle panisch die Tannenzweige zusammenklauben um Kränze zu winden, empfehle ich einen Kaffee zu kochen und erst einmal ganz gemütlich eine Runde beim heutigen Me Made Mittwoch zu drehen, wo Gastgeberin Nina uns in einem superschicken Kleid empfängt.

11.11.16

Dienstag, 8. November 2016

in


Während die meisten Bürger unseres Landes sich momentan  - passend zum Wetter - bereits mit der Feinplanung zur  diesjährige Plätzchenbäckerei beschäftigen, oder sogar schon an den ersten Weihnachtsgeschenken klöppeln, naht im Rheinland zuvor noch ein anderes Großereignis: 




Der 11.11. der Beginn der 5. Jahreszeit. Wer bereits seit längerer Zeit hier mitliest, kennt wahrscheinlich bereits mein gespaltenes Verhältnis zum Karneval. 

Glücklicherweise kann ich in diesem Jahr nach Berlin flüchten, wenn am Donnerstag wieder Punkt 11.11 Uhr die Kneipen voll sind mit feierwütigen Menschen in fragwürdigen Kostümen. Nichts gegen fantasievolle Kostüme aber viele Menschen Männer halten bereits Oppas alten Bademantel (Frottee in Depressionen auslösender Musterung) in Kombination mit einem albernen Hütchen für das ultimative Kostüm, bei dessen Anblick ihnen alle Frauen um den Hals fallen - tje nun. Jedem Jeck das seine.

Natürlich gibt es daneben auch noch jene Menschen, die mit viel Liebe und in monatelanger Feinarbeit an ihrem bereits lange Zeit geplanten Kostüm arbeiten. Für diese möchte ich hier (ungeachtet meiner persönlichen Befindlichkeit zum Thema Karneval) auch einen entsprechenden Service auf meinem Blog bieten. Da ich insbesondere ein Herz für tierliebe Menschen habe, möchte ich gern ein besonderes Netzfundstück mit meinen Lesern teilen:

Tadaa - ab sofort darf auch der beplüschte Liebling mitfeiern in einem kostenlosen Schnittmuster von Professor Pincushion. Hier das dazugehörige Tutorial:





Also, hopp hopp an die Nähmaschine und Kölle Alaaf!

Rückblick Mini Maker Faire

Sonntag, 6. November 2016

in


Wie bereits im letzten Post angekündigt waren Bele, Miriam und ich gestern mit einem eigenen Stand auf der Mini Maker Faire in der Hauptstelle der Stadtbücherei Köln vertreten.


Allerdings war es nicht wirklich ein Stand sondern vielmehr ein kleiner Raum im Makerspace der Stadtbücherei in dem wir uns tummeln durften.

Wir waren zuerst unsicher, ob wirklich genug Leute kommen würden, die sich für unser textiles Thema interessieren, ist die Mini Maker Faire sonst doch eher technisch geprägt.

Diese Sorge war allerdings unbegründet, seht selbst:


Zu unserer großen Freude, war richtig viel bei uns los.

Um 10.00 Uhr ging es los und die letzten Besucher mussten wir kurz vor 18.00 Uhr fast herausfegen.


Hier kann man Beispielexemplare von Elkes Taschen und Miriams Babybodys sehen, die wir zu Demonstrationszwecken an der Wand befestigt hatten:



Auch einige meiner Jacken hatten wir an die Wand geklebt, hier ein Ausschnitt:


Schon nach kurzer Zeit sah es an den Arbeitstischen ziemlich wüst aus:


Es wurde fleißig genäht von Groß und Klein:


Ein wildes Gewusel, in welchem die Zeit verging wie im Fluge:


Neben Taschen und Babybodys durften wir an den Maschinen auch den Wunsch nach dem gemeinsamen Nähen von Röcken und Jacken insbesondere für die kleinen Besucherinnen erfüllen. Irgendwie hatte ich in der letzten Stunde das Gefühl, dass wir so etwas wie eine Kinderanlaufstation wurden, die meisten Eltern hatten sich eine Auszeit gegönnt und waren nicht zu entdecken...

Vorher allerdings waren auch sehr viele erwachsene Interessenten da. Die Männer waren besonders von der bibliothekseigenen Overlockmaschine begeistert (gebt Männern etwas mit einem Stecker daran und sie sind begeistert...)

Übrigens, diese tolle Babylock darf kostenfrei von allen Besuchern der Stadtbücherei im hauseigenen Makerspace benutzt werden. Es wird nur um vorherige Anmeldung gebeten, damit auch jemand da ist, der insbesondere Neulingen eine kurze Einweisung an der Maschine geben kann.

Allerdings eine kleine Warnung: Wer einmal mit der tollen Babylock Enlighten die dort steht gearbeitet hat, will keine andere Maschine mehr ;o)

Es war ausgesprochen schön zu sehen, wie Menschen jeden Alters sich auch auf das Thema Handnähen gestürzt haben. Vom Schulkind bis zur Rentnerin saßen so  alle nebeneinander und haben mit beseeltem Gesichtsausdruck vor sich hingenäht und gestickt. Ich freue mich sehr, dass ich  durch diese Veranstaltung auch anderen Menschen die Freude an diesen tollen Techniken vermitteln durfte.


Übrigens: Die talentierteste Mitnäherin war ein kleines Mädchen, die mit unendlicher Geduld und Liebe an der Sache  ein schöneres Ergebnis erzielte, als die meisten Erwachsenen...


Viele der Besucher konnten gar nicht fassen, dass man einfach so mitmachen und ein eigenes Ergebnis mit nachhause nehmen durfte, ohne dafür bezahlen zu müssen. Manche waren nicht speziell zu der Veranstaltung gekommen sondern wollten ursprünglich nur Bücher ausleihen und saßen dann plötzlich zwei Stunden bei uns und gingen anschließend glücklich, mit einem neuen Hobby und vielen Ideen für eigene Projekte nachhause. 

Insgesamt war es eine tolle Veranstaltung und wir überlegen bereits mit den netten Leuten der Stadtbücherei, ob wir nicht demnächst dort eine Veranstaltung speziell zum Thema Nähen anbieten sollen. 

Mini Maker Faire Köln am 05.11.2016

Freitag, 4. November 2016

in

Ihr sucht für den morgigen Samstag nach einer tollen Veranstaltung für die ganze Familie auf der Ihr tolle Dinge seht und selbst ausprobieren dürft und das alles kostenlos?

Dann seid Ihr richtig bei der morgigen Mini Maker Faire in der Kölner Stadtbibliothek.





Dort erwarten Euch von 10.00 bis 18.00 Uhr die verschiedensten Aktivitäten aus den Bereichen Technik, Musik, Papier und Textil.

Das Thema Textil wird dort von Bele (ohne Blog aber vielen von Euch als fleißige Kommentarschreiberin bekannt) Miriam alias Frau drehumdibolzeningenieur und mir vertreten.

Wir möchten dort allen Interessierten zeigen, was man mit der Overlock (Miriam), mit der Nähmaschine (Elke) oder nur mit Nadel und Faden (ich) zaubern kann.  Ihr werdet auch die Gelegenheit haben, selbst Hand anzulegen und zu lernen, wie Ihr aus Euren abgeliebten T-Shirts etwas neues zaubern könnt. 

Miriam wird Euch zeigen, wie einfach es ist aus alten T-Shirts schicke Babybodys zu zaubern. Kein Baby mehr im Haus? Dann schaut doch Beleg über die Schulter, wie sie tolle neue Einkaufstaschen aus ehemaligen Schrankleichen macht. Ihr habt zuhause keine Nähmaschine möchtet aber trotzdem ein neues Leben für Eure alten T-Shirts? Auch kein Problem. Ich zeige Euch, wie Ihr nur mit Nadel und Faden (auf Wunsch auch mit kleinen Perlen und Pailletten) schicke Stulpen für fröstelnde Winterhände/-arme Stirnbänder oder kleine Täschchen macht. Vielleicht bekommt Ihr auch Lust zuhause mit einem größeren Projekt anzufangen und gar eine ganze Jacke komplett mit der Hand zu nähen?

Vielleicht so...


oder so...




oder so?



Ich zeige Euch, wie es geht und Ihr könnt es direkt vor Ort an einem kleinen Projekt ausprobieren.

Das komplette Programm zum Download findet Ihr auch hier

Also, packt Mann und Kinder ein und besucht uns bei der Mini Maker Faire - Ihr dürft natürlich auch gern allein kommen ;o)

Ihr findet uns auf der 4. Etage.

Ganz wichtig: Bringt gern auch eigene T-Shirts mit, wir überlegen dann gemeinsam mit Euch, was sich daraus zaubern läßt und Ihr könnt direkt anfangen.

Wir freuen uns schon sehr auf Euch!

Mantelfutter-Kurs

Dienstag, 1. November 2016

in


In der vergangenen Woche haben wir zu viert einen Abendkurs beim Maßschneider Sebastian Hoofs besucht. Thema war das Erstellen und Einnähen eines Mantelfutters



Da wir nur einen Abend Zeit hatten, konnten wir uns natürlich nur exemplarisch ansehen, wie so etwas funktioniert und nicht alle 4 Futterschnitte erstellen, zuschneiden und Einnähen.

Mein Fazit direkt vorab: Der Kurs war wieder einmal toll! Er hat mir noch ein bisschen besser gefallen, als der Ärmelschlitz-Kurs im Sommer. Wahrscheinlich, weil ich einfach wesentlich mehr Verwendung für Mantelfutter als für Ärmelschlitze habe ;o)

Jetzt aber zu den Details. Wir sollten alle unsere Obermäntel bereits soweit fertignähen, dass als nächster Schritt das Futter käme.

Hier die gesammelten Exemplare:

In Rot: der Mantel von Karin

Sie näht für den Wintermantel Sew-Along auf dem MMM Blog das Modell Clare von Close Case Patterns. Am 06.11. wird sie dort auch noch etwas zum Thema Mantelfutter schreiben. Also: Auf jeden Fall auch ansehen!


Bei dem Mantel aus Denim auf dem nächsten Foto handelt sich um den allseits beliebten Robson Coat von Sewaholic Patterns. Jaja, der Schnitt liegt bei mir auch bereits seit Ewigkeiten herum und wartet darauf genäht zu werden...
Dieses Exemplar ist allerdings nicht von mir sondern von Birgit die (bisher noch "bloglos") den Kurs zusammen mit uns besucht hat. 


Ganz besonders toll finde ich den nächsten Mantel:


Wer den diesjährigen Mantel Sew- Along bisher verfolgt hat, kann sich vielleicht schon denken, von wem er stammt - genau: Frau Overluck näht den Quart Coat von Pauline-Alice. Denn muss ich mir unbedingt auch noch nähen, allerdings mit kleinen Abwandlungen: Ohne Schulterklappen, einreihig und mit etwas längerem Faltenteil - aber sonst - perfekt!

So, jetzt zu dem Mantel, der sich bereits auf den vorherigen Bildern teilweise unverschämt versucht hat, vorzudrängeln:



Es handelt sich um einen Mantel nach meinem Standardschnitt (aus einer Burda Easy Fashion von 2007), den ich bereits 3x genäht habe.
Da ich vor dem Kurs (wie immer) knapp dran war, habe ich mich für ein einfaches Modell entschieden, dass sich flott nähen ließ. Zu meinem Schreck fand ich allerdings bei meiner Suche im heimischen Stoffvorrat keinen Mantelstoff in ausreichender Länge um einen Mantel daraus zu nähen. Also musste ich stückeln. Das Oberteil besteht aus einem Fischgrat in einem Wollmischgewebe und ab der Empirenaht habe ich einen schwarzen scuba-artigen Stoff verwendet, der ein eingeprägtes reliefartiges Muster hat. 

Wer hat sich nicht schon darüber gewundert, warum das Mantelfutter nach dem Einnähen irgendwie komisch zuppelt? Besonders beliebt ist die Variante, bei der das Futter am unteren Saum, den Oberstoff verkruschtelt. Bisher dachte ich immer, dass mein Futterstoff mein Versäubern irgendwie geschrumpft wäre, denn am Zuschnitt konnte es nicht liegen, da ich dabei immer sehr penibel bin. Da oftmals kein separater Futterschnitt in Mantelschnitten enthalten ist, habe ich ihn immer selbst gebastelt, indem ich die Belege vom Oberstoff-Schnittmuster abgezogen und entsprechende Nahtzugaben wieder zugegeben habe. Richtig zufrieden war ich aber selten.

Beim Kurs ist dann der Groschen Cent gefallen: Um unschönes Verziehen zu vermeiden, ist es unbedingt notwendig Unterhalb der Armkugel und im Taillenbereich entsprechende kleine Mehrlängen einzuarbeiten und auch der Armausschnittbereich muss etwas erhöht werden.

Da an der Stelle, wo bei anderen Menschen das räumliche Vorstellungsvermögen sitzt, bei mir irgendwie einige Synapsen weggemendelt wurden, brauche ich in der Regel etwas länger, bis ich solche Schnittänderungen verstehe. Mit einer Engelsgeduld hat Sebastian uns aber alles so oft erklärt, bis selbst ich es begriffen habe. Toll, so kleine Änderungen können so viel bewirken.

Auch meine Technik des Futterabbügelnd war bisher nicht optimal. Habe ich den Mantel doch immer schnöde auf das Bügelbrett gelegt und von der Futterseite her mit Dampf abgebügelt. Der Profi hingegen zieht den Mantel auf eine Schneiderpuppe und dampft ihn von der rechten Seite ab, während er von der linken mit einem Bügelkissen oder Tuch dagegen hält.


Übrigens, bevor eine Änderung am Schnitt vorgenommen bzw. ein neues Futterschnittteil erstellt wird, muss natürlich das Papier gebügelt werden, damit alles auch schön ordentlich und genau wird (und ich dachte bisher immer, ich wäre pingelig...)


Wie bereits erwähnt, reichte die Zeit nicht um unsere Futter zuzuschneiden und zu nähen. Um zu zeigen wie ein perfekt eingenähtes Futter aussieht, durften wir uns ein aktuelles Werkstück des Maestros ansehen:


Das nenne ich wirklich mal perfekt! An allen Besätzen ist ein Schrägband angenäht und erst daran wird dann mit der Hand das Futter genäht. Nicht einstaffiert, wie ich es bisher immer gemacht habe sondern "durchgepunktet" wie der Fachmann sagt. Auf der Oberseite sieht man nur die kleinen Punkte des Garns, die längeren Stiche sind dann unter dem Schrägband.
ich bin begeistert und werde diese Technik bei meinem Mantel ausprobieren.

Natürlich muss man ein Futter nicht mit der Hand einnähen. Es geht sicher auch prima mit der Maschine, aber ich mag es halt lieber so. 

Gehört zwar nicht zum Thema Futter, möchte ich Euch aber nicht vorenthalten. Hier die Oberseite der obigen Jacke: Wenn das mal nicht eine wunderschöne Paspeltasche ist!



Obwohl unsere Mäntel alle ohne Futterschlitz auskommen, hat Sebastian uns netterweise noch die Schlitzverarbeitung an ein einem Dummieschlitz gezeigt.

Oberstoff-Oberseite


Oberstoff auf der linken Seite:


Futterstoff von der rechten Seite



Nicht wundern, der Probeschlitz auf den Fotos ist ungebügelt. Natürlich sieht er korrekt gebügelt viel schöner aus!

Zu Demonstrationszwecken hatte ich Sebastian beim Nähen des Schlitzes über die Schulter gefilmt, aber leider, weigert sich mein Smartphone aufgrund technischer Probleme diese Filmsequenzen auszuspucken, daher leider nur die obigen Fotos.

Das tolle an so einem Schneideratelier ist neben dem eigentlichen Nähen auch die Tatsache, dass man sich die tollen Materialien anschauen kann. So durften wir z. B. ein wenig in den Futtermuster-Büchern stöbern:





Hachz, einfach schön!

Falls es interessieren sollte: Wir haben für den gut vierstündigen Kurs (inklusive leckerem Abendessen) pro Person nur 55 € bezahlt, das finde ich einen ausgesprochen fairen Kurs. Wir haben so viel gelernt und Sebastian hat uns zu allen Themen immer geduldig Auskunft gegeben. 

Es ist eben doch ein Unterschied, ob man einfach einen Nähkurs besucht oder von einem absoluten Profi lernen darf!

Wir freuen uns bereits jetzt schon auf das nächste Jahr, dann haben wir einen Kurs zum perfekten Shiftdress geplant.