Taschenliebe

Mittwoch, 30. Dezember 2015

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Nach einer ungeplanten Advents- und Weihnachtspause melde ich mich zurück. Ich hoffe, Ihr habt alle die Weihnachtstage so verbracht, wie es sich für Euch am angenehmsten anfühlt. 

Wie in jedem Jahr hatte ich mir auch diesmal bereits im Spätsommer vorgenommen, in diesem Jahr endlich einmal besonders früh mit den selbstgemachte Weihnachtsgeschenken anzufangen, damit ich nicht auf der Zielgeraden in Stress gerate und statt dessen auch die Tage vor Weihnachten ganz entspannt verbringen kann. Haha! Am 23.12. beziehungsweise am 24.12. habe ich bis 2.00 Uhr morgens noch an der Nähmaschine gesessen...

Wahrscheinlich brauche ich einfach den Thrill, alles noch rechtzeitig fertig hinzukriegen. Zwei der Geschenke die ich gemacht habe, haben mir allerdings so gut gefallen, dass ich sie für mich selbst unbedingt auch noch nähen will - ich hoffe nur, der Reststoff den ich habe, reicht dafür noch.

Ich bin bekanntlich ein großer Fan des Taschenschnittes Arya von Griselda. Zudem hat das Nähen einer Tasche als Geschenk den großen Vorteil, dass es keine Passformprobleme gibt, wie es bei Kleidung leicht passieren kann. Schließlich soll das Geschenk eine Überraschung sein, daher entfällt vorheriges Anpassen.

Im Sommer hatte ich auf einem Straßenfest die Gelegenheit genutzt beim Resteverkauf eines exklusiven Dekorationsgeschäft zuzuschlagen. Die Besitzerin hatte Teile Ihres Kellers ausgeräumt, in dem Reststücke von Projekten oder Probemodelle lagerten und diese verkauft. Der Erlös wurde für einen guten Zweck gespendet.

Dabei fielen mir unter anderem zwei Stoffstücke auf, die mir laut zuriefen, dass sie unbedingt Taschen werden wollten. Den Ruf habe ich natürlich erhört und ihren Wunsch nun endlich umgesetzt:


Die linke Tasche besteht aus einem schwarz/ goldfarben gemustertem festen Jaquard, die rechte aus einem weinroten festen Stoff mit einer juteartigen Haptik.

Hier im Detail: Die Außenansicht 


Damit sich später in der Tasche auch alles wiederfindet, nutze ich gern helle Stoffe für das Futter und die aufgesetzten Innentaschen.


Oh hier riskiert die Tasche eine dicke Lippe um ihr schönes leicht schimmerndes schwarzes Futter der äußeren Reißverschlußtasche zu zeigen - auch wieder ein Jacquard




Übrigens bestehen sowohl bei dieser, als auch bei der anderen Tasche alle Futterstoffe aus kleinen Reststücken von Designers Guild die mir eine liebe Nähfee vor einiger Zeit geschenkt hat. Danke noch einmal dafür!

Hier zeigt die weinrote bzw. beerenfarbene Tasche in der Außenansicht mit gespitztem München ihr schickes rotes Futter für die Außentasche:



Ganz verliebt bin ich aber in ihr wunderbares geblümtes Futter:


Der Stoff sieht nicht nur toll aus, er hat auch so ein angenehmes leichtes Knistern wie man es nur bei edlem Baumwollchintz findet.

Hier noch einmal beide zusammen mit fröhlichem Grinsen:



Leider bekomme ich selbst so gut wie nie etwas selbst genähtes. Wirklich schade, ich würde mich sehr darüber freuen. Also werde ich meine nächsten Aryas wohl doch selbst nähen müssen...

Wie sieht es bei Euch aus, werdet Ihr auch benäht oder trauen sich Eure Freunde, Familien nicht sich für Euch an die Maschine zu setzten?

Da fällt mir ein, das könnte doch auch eine nette Aktion sein: Analog zum wunderbaren Stoffwechsel der von Frau Siebenhundertsachen und Lotti durchgeführt wird, könnten wir  Nähbloggerinnen uns gegenseitig mit etwas Genähtem statt mit Stoff bewichteln. Vielleicht mit einem vorgegebenen Thema: Tasche oder so? Was meint Ihr habt Ihr Interesse an so einer Aktion im nächsten Jahr?



MMM 24/2015

Mittwoch, 9. Dezember 2015

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Beim heutigen Me Made Mittwoch reihe ich mich ein mit meinem fertigen Weihnachtskleid- Probekleid:


Die Grundlage war der Schnitt meines letztjährigen Weihnachtskleides den ich entsprechend meiner Inspiration abgewandelt habe. Die Details dazu finden sich hier.

Während ich beim Blick in den Spiegel sehr angetan war, fallen mir auf den Fotos nun doch Punkte auf, die mir nicht so gut gefallen. Sehr unschön finde ich z. B. den Rocksaum der sich deutlich abzeichnet. Ich hatte ihn doppelt umgeschlagen um eine saubere Kante zu haben und dann mit der Hand angenäht. 

Es zeigt sich mal wieder, dass Fotos eindeutig besser das fertige Ergebnis zeigen als der Blick in den Spiegel. So wie der Saum jetzt ist, werde ich ihn definitiv nicht lassen. Ich werde ihn wieder auftrennen und statt dessen einen Saumbeleg aus Futterstoff annähen um das unschöne Durchdrücken zu vermeiden.

Auch das Foto der Rückseite macht mich nicht ganz glücklich:


Hier sind noch die Abdrücke der Stecknadeln zu sehen, mit denen ich den Saum fixiert hatte. Damit der Saum sich nicht durchdrückt hatte ich ihn extra nicht noch einmal gebügelt - was aber nicht wirklich etwas gebracht hat, dafür sind die Nadelabdrücke noch wunderbar zu erkennen.

Besser gefällt mir da schon die Reißverschlußlösung:


Da ich bei sichtbar aufgenähten Reißverschlüssen das untere Ende immer sehr unschön finde, hatte ich zuerst ein Dreieck aus einem farblich passenden Stoff aufgenäht. Das hatte mich nicht ganz überzeugt, daher wollte ich das Dreieck mit einigen (wenigen) Stiftperlen verzieren. Mit einigen wenigen sah es aber nicht sehr überzeugend aus, so dass ich dann mit den Stiftperlen richtig geklotzt habe. Jetzt hat der Reißverschluss unten ein richtiges Blingblingende bekommen. Auch wenn es auf dem Foto anders aussieht - nein der Reißverschluss ist nicht schief angenäht, der Eindruck liegt wohl irgendwie an meiner Körperhaltung.

Hier noch einmal eine Gesamtansicht damit auch zu sehen ist, wie gut die Farbe der Zähne zur Farbe des Reißverschlusses passt:


Fazit: Das Kleid gefällt mir trotz meiner obigen Mäkelei sehr gut. Den Rocksaum werde ich noch ändern, aber ansonsten mag ich die Kombination aus unterhosengraubeigem Romanist mit dem hellen Reißverschluss und den Stiftperlen sehr gern. Nachdem das Kleid bereits einen Tag im Büro mit mir verbringen durfte, kann ich sagen, dass Essig dort bewährt hat, denn es ist wunderbar bequem und knuddelt nicht übermäßig. 

Beim endgültigen Weihnachtskleid werde ich im  Taillenbereich noch ein wenig mehr auf Figur arbeiten und der Reißverschluss wird dann natürlich bis zum Rocksaum durchgehen. Die Kellerfalten werde ich ggf. auch noch ein kleines bisschen am  Taillenansatz zusammensteppen, damit sie besser fallen. Im Gegensatz zu diesem Kleid werde ich es dann wohl auch komplett füttern.

Da der Advent die Hochphase des Kitsches ist, wäre das bisschen Blingbling am Reißverschluss natürlich etwas mager für diesen Post. Was können wir da tun?

Ganz einfach: Wir holen aus der hintersten, dunkelsten Ecke unseres Kleiderschrankes die Schulterpolster hervor und schütteln lasziv unsere (imaginäre) Dauerwelle. Dann nehmen wir in die Eine Hand ein Glas Glühwein (zur Not geht auch Kinderpunsch) in die andere einen Weihnachtskeks und schließlich klicken wir


und singen ganz laut mit!

Ich persönlich finde, die 80er werden völlig unterschätzt ;o)

Wieder zurück im Jahr 2015 ist auf dem Me Made Mittwoch Blog zu sehen, in welchen selbst genähten Kleidungsschätzen die anderen Hobbyschneiderinnen durch den Advent tanzen. Maximal entzückend finde ich dort unsere heutige Vortänzerin Wiebke in einem wunderbaren Rock, in dem sie am Strand von Rügen die Ballerina gibt.

Weihnachtskleid Sew Along 2015 Teil 3

Sonntag, 6. Dezember 2015

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Heute konnte ich mir erstmals wieder einen ungestörten Nähtag gönnen. In der letzten Zeit bin ich eher selten dazu gekommen und es hat mir doch sehr gefehlt. Umso mehr habe ich mich gefreut, dass ich heute mit dem Weihnachtskleid-Probekleid anfangen konnte. Normalerweise tendiere ich ja nicht so zum Probestück nähen. Aber da ich für mein diesjähriges Weihnachtskleid einen geschenkten Stoff verarbeite, bin ich doch etwas vorsichtiger als sonst und teste meine Idee erst an einem Probestück.

Zur Erinnerung, dieses Kleid hat mich angefixt:



  Nähen möchte ich es mir aus diesem tollen Samt, den ich von Wiebke bekommen habe:


Allerdings werde ich mein Exemplar mit Ärmeln nähen.

Als Schnittgrundlage habe ich mich für den Weihnachtskleidschnitt vom letzten Jahr entschieden:


Es handelt sich um ein Kleid aus der letztjährigen Winter My-Image.



Mein Plan war den Kragen wieder wegzulassen und das Rockteil so zu verändern, dass es eine leichte Tulpenform bekommt.

Dafür habe ich im Taillenbereich die Kellerfaltenböden halbiert und konnte so insgesamt 10cm pro halbem vorderen- bzw. rückwärtigem Rockteil einsparen - also insgesamt 40 cm. Nicht unwichtig, da mein Stoff doch eher knapp war.

Für die nach unten schmaler zulaufende Tulpenform habe ich dann seitlich bei jedem Viertelteil noch einmal ca. 18 cm also insgesamt 72 cm weggenommen.

Als Stoff für das Probekleid habe ich einen Doubleface-Romanit benutzt. Er ist auf einer Seite Bordeaux und auf der anderen in einem fröhlichen Unterhosengraubeige gehalten. Da mir zur Abwechslung mal nach einem hellen Winterkleid war, habe ich mich für die Unterhosenseite als Außenseite entschieden.

Das Grundgerüst steht. Allerdings habe ich mich in Ermangelung eines wirklich passenden langen Reißverschlusses für einen kurzen aufgesetzten entschieden. Beim Probekleid geht es mir in erster Linie um die Passform des Rockteil, da ist der Reißverschluss zweitrangig.



Es fehlen noch die Ärmel, die Saumlänge werde ich noch deutlich kürzen und es kommt noch ein kleiner Aufnäher über das untere Reißverschlußende.

Auf dem folgenden Bild sieht man auch gut einen kleiner Fehler den ich irgendwie immer einbaue, wenn ich Teile die sich nach oben stark verjüngen, wie hier die seitlichen Vorderteile, an andere Teile annähe. Auf dem Foto sieht man auf der linken Seite, dass ich wieder einen kleinen Versatz habe. Theoretisch weiss ich wie es geht, aber praktisch ist es bei mir doch immer wieder Glückssache. Gut, wenn der Ärmel drin ist, sieht man es nicht mehr, aber ich weiss es trotzdem...


Die Rückseite sieht auf der Puppe, wie ich finde etwas merkwürdig aus, das kommt aber auch daher, dass meine Puppe deutlich nach vorn geneigt ist und die Proportionen entsprechen auch nicht wirklich meinen, daher rede ich mir ein, dass es an mir besser aussieht ;o)


Wie weit die anderen Damen sind, die sich am diesjährigen Weihnachtskleid Sew Along beteiligen, kann man hier auf dem Me Made Mittwoch Blog nachlesen, wo uns Monika durch den dritten Teil des Sew Alongs führt.  Ich muss selbst erst noch die Ärmel einnähen, bevor ich mir das Vergnügen gönne, dort mitzulesen...