Rückblick Bloggertreffen in Köln

Sonntag, 22. November 2015

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Vor einer Woche ist es zu Ende gegangen, das wunderbare Wochenende das ich mit 49 anderen nähenden Frauen verbringen durfte, und ich werde sicher noch lang davon zehren. Ich will hier nicht allzu viele Einzelheiten aufzählen, denn die kann man auch in den begeisterten Posts nachlesen, die Karin hier gesammelt hat.

Vielmehr möchte ich die Gelegenheit nutzen und mir noch einmal grundsätzlich Gedanken darüber mache, was das Bloggen für mich bedeutet. Denn, ohne meinen Blog hätte ich sicherlich an dieser und vielen anderen tollen Aktivitäten in diesem und dem letzten Jahr nicht teilgenommen.

Daher möchte ich erst einmal allen bloglosen Leserinnen, die bereits seit einiger Zeit mit dem Gedanken spielen, selbst zu bloggen, aber sich noch nicht so recht trauen, sagen: Macht es, das Bloggen wird sicher eine sehr große Bereicherung für Euer Leben darstellen. So ist es zumindest bei mir. Ich habe nicht nur viele tolle Frauen kennengelernt, die mein Hobby teilen sondern einige auch unabhängig davon in mein Herz geschlossen. 

Daher kann ich allen Bloggerinenn, die bisher noch nicht an einem Treffen teilgenommen haben nur sehr ans Herz legen: Kommt hervor hinter Eurem Computer und nutzt eine der Gelegenheiten die demnächst sicher kommen zu einem Treffen mit anderen nähbegeisterten Menschen. Dabei fällt mir ein: Ein Treffen in Hamburg steht bei vielen von uns ganz oben auf der Wunschliste...

Ist es sehr viel Arbeit so ein Treffen zu organisieren? Sicherlich hatten unsere Hauptorganisatorinnen Karin und Susi die Hauptarbeit zu leisten, wenn man denn überhaupt von Arbeit sprechen kann, schließlich hatten wir sehr viel Spaß bei der Vorbereitung! So haben wir denn in kleinen Untergrüppchen unseren Hauptorganisatorinnen zugearbeitet und es war eine reine Freude. Sehr gemütlich war z. B. der Samstag, an dem Susi Brigitte, Tilly und ich gemeinsam die 50 Dömchennadelkissen genäht haben. Bei Kaffee und Kuchen haben wir nett geschwatzt und die Dömchen sind sozusagen nebenbei entstanden.


Viele unserer Gäste haben die Dömchen zuerst für Zähne gehalten, komisch wie kamen sie bloß darauf...


Schön fand ich übrigens auch, dass wir einen Großteil der Damen privat unterbringen konnten. Ich fand es toll bereits das Frühstück damit verbringen zu können, mich mit meinen entzückenden Gästen Sylvia und Anne zu unterhalten, wo es doch so viele Frauen und viel zu wenig Zeit war, um wirklich mit allen sprechen zu können.

Ich hatte keine Bedenken, mir völlig fremden Frauen einen Schlafplatz anzubieten und es war wie nicht anders zu erwarten völlig problemlos. Ich möchte fast sagen, als wir unsere Gäste zu Heimreise zum Zug gebracht hatten, fehlten sie mir bereits, wo sie doch leider so weit weg wohnen...

Bei so viel Gästen müssen natürlich auch ausreichend Programmpunkte geplant werden um alle Teilnehmerinnen entsprechend aufteilen zu können, damit wir nicht immer als Riesenherde durch die Gegend laufen. Ich bin wieder einmal gern mit zu Fashion vor Designers gefahren. Während die anderen Damen sich im Showroom verlustierten, habe ich im Hinterzimmer in den Kartons mit den ausrangierten Vorzeigeläppchen herumgewühlt und dabei von nebenan immer begeisterte Juchzer und fleissiges Getrappel von flinken Frauenfüsschen gehört.

Ziemlich erschöpft haben wir dann den Heimweg angetreten, und ich konnte vielen ausrangierten Läppchen eine neue Heimat bei mir geben:



In den Dosen befinden sich die sortierten Seidenstücke, ordentlich gefaltet dahinter drei Stapel mit Baumwollstücken. Gestern habe ich gute 6 Stunden gebraucht um diese alle zu entpappen und zu sortieren. Dabei kamen mir bereits viele Ideen, was ich mit Ihnen machen kann.

Hier die noch nicht entpappten Viskosestücke um die ich mich in den nächsten Tagen kümmern werde:



Am Abend haben wir uns dann erstmals alle 50 gemeinsam getroffen und es wahr einfach wunderbar. Dort waren nicht nur 50 Frauen mit dem gleichen Hobby sondern 50 interessante und kreative Menschen, die sich unabhängig davon gemacht haben, ihre Kleidung im Laden kaufen zu müssen. Das bewahrt uns auch davor uns unzulänglich zu fühlen, wenn wir nicht in die Kleidung nach Standardmaßen passen, die in den Läden hängt. Wer sagt denn, dass eine Frau zu groß, zu klein, zu dick zu dünn ist? Wofür eigentlich?

Unsere Hände können mehr als auf Computertasten zu drücken und wir machen uns unsere Welt, wie sie uns gefällt!

50 Menschen, die sich teilweise vorher noch nicht kannten, haben einen harmonischen Abend verbracht, der von Interesse, Kennenlern- und Wiedersehensfreude und ganz viel Wohlwollen geprägt war. Von so etwas kann es nie genug geben.

Toll fand ich auch, einen Blick in die Bücher von Meike, Lucy und Suschna werfen zu dürfen, die nun alle bereits einen Platz auf meiner Weihnachtswunschliste haben. Griselda hat hier einen schönen zusammenfassenden Post zu diesen Büchern geschrieben. Währen diese besonderen Bücher auch entstanden, wenn ihre Verfasserinnen nicht bloggen würden? Wahrscheinlich eher nicht. Umso mehr freut es mich, dass es sie nun gibt. Es war auch interessant von Meikes spannendem Projekt für das nächste Jahr zu hören, auf dass ich mich bereits freue. Aber ich will ihr nicht vorgreifen und lasse sie natürlich selbst zuerst darüber schreiben ;o)

Der Höhepunkt am Sonntag war dann die Führung durch die aktuelle Modeausstellung im Museum für angewandte Kunst. Das hat uns noch einmal deutlich gemacht, wieviel Kunst im Schneiderhandwerk  liegen kann. Auch wenn wir selbst weit von solcher Perfektion entfernt sind, ist es doch spannend und interessant zu erfahren, was alles möglich ist und spornt gleichzeitig an die eigenen Fähigkeiten noch zu verbessern.

Da bereits viele der wunderbaren Exponate in diversen Posts gezeigt wurden, möchte ich mich hier auf mein absolutes Lieblingsensemble beschränken: Ein Kostüm von Thierry Mugler aus den 90ern:


Jo, ich weiß, nicht gerade bürotauglich und die Flügel an den Ärmeln bräuchte ich auch nicht, aber sonst - ein Traum!



Zum Abschluss bleibt mir nur noch zu sagen - Danke!
Danke an alle die das Treffen mit vorbereitet und durchgeführt haben. Danke an alle die da waren und mit uns zwei wunderbare Tage verbracht haben. Ohne zu bloggen, hätte ich Euch alle nicht kennengelernt!

Daher hier noch einmal mein Appel an alle stillen Mittleser: Traut Euch zu bloggen,  es wird Eurer Leben ganz wunderbar bereichern, denn das Beste am Bloggen sind die analogen Erlebnisse!

Die anderen Berichte zum Wochenende finden sich hier gesammelt von Karin.

Weihnachtskleid Sew Along 2015 - Stoff und Schnittvorstellung

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Huch, da habe ich mich eben an mein Notebook gesetzt um endlich mein Resümee zu unserem tollen Nähbloggertreffen vor einer Woche in Köln zu schreiben, da fällt mir auf, dass es heute bereits mit dem 2. Teil zum diesjährigen Weihnachtskleid See Along weitergeht - wo ich doch wg. akuter Müdigkeit nach oben erwähntem Wochenende bereits den ersten Teil verpasst habe...

Auf dem Me Made Mittwoch Blog führt uns Wiebke vom Blog Kreuzberger Nähte durch die Fragerunde zu zweitenTeil:

- Hurra, ich habe genau den Stoff gefunden den ich mir vorgestellt habe. Der Schnitt passt auch super dazu

Der Stoff für mein Weihnachtskelid steht bereits seit dem Frühjahr fest. Hatte ich doch zu dieser Zeit einen wunderbaren, leicht dehnbaren Jersey in einem schönen  Beerenton von Wiebke geschenkt bekommen. Ein ganz dickes Dankeschön dafür noch einmal an Dich liebe Wiebke, Du hast mir damit eine große Freude gemacht!

Wie immer gibt das Foto den wunderbaren Stoff nur unzureichend wieder


Was den Schnitt betrifft, habe ich längere Zeit gegrübelt und erst gestern sah ich in einer Zeitschrift ein Bild, bei dem es Klick gemacht hat. Es handelt sich um ein Kleid von Azzedine Alia, der es, wie ich finde, geschafft hat, mit einem prominent eingesetzten Reißverschluss dem Samt einen immer latenten Hang zur Niedlichkeit zu nehmen:

  
Ob ich das Kleid dann letztendlich mit oder ohne Ärmel nähen werde, habe ich noch nicht entschieden.

Praktischerweise könnte ich eigentlich den Schnitt vom letztjährigen Weihnachtskleid dafür verwenden und müsste nur das Rockteil zum Saum hin ein wenig verschmälern:




Hier das Schnittbild:


Der Schnitt stammt aus der My Image Winterausgabe vom letzten Jahr. Natürlich würde ich den Bubikragen wieder weglassen. Man könnte also sagen, so weit so gut, Stoff ist da, Schnitt ist da, ich kann loslegen. Hm ja, aber wie das im Leben so ist, hat sich da hartnäckig noch ein anders Schnittmuster herangeschlichen, dass ich auch sehr gern nähen würde. Somit kommen wir also zur nächsten Frage:


- Der Stoff ist toll, aber ich nehme doch lieber ein anderes Schnittmuster. Oder doch nicht?

Es ist das Schnittmuster 122 aus der aktuellen Dezember Burda:

Quelle: burda style.de



An passendem Stoff hätte ich momentan nur einen seegrünen Chiffon und eine schwarze Seide... Eigentlich gefällt mir der Beerenton des Samtes so gut, aber der Schnitt ist schon toll. Ich könnte beide nähen? Harrharr, komme ich doch jetzt schon kaum klar mit meiner Zeit und den ganzen Nähprojekten auf meiner To Sew Liste...

- Was solls, ich kopiere den Schnitt und schneide gleich noch zu.


Ich werde einfach mit dem Samtkleid anfangen und sollte ich dann unwahrscheinlicherweise noch Zeit haben, nähe ich das zweite Kleid auch noch ;o)

Der aktuelle Planungsstand der anderen werten Mittäterinnen findet sich hier. Hoffentlich finde ich da nicht noch ein drittes Kleid, dass ich mir unbedingt bis Weihnachten nähen will.

Me Made Mittwoch 23/ 2015

Mittwoch, 18. November 2015

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Am heutigen MMM nehme ich in altem Kleid und neuem Strickjäckchen teil.



Leider hatte meine Haus-und Hof-Bürofotografin Frau Overluck offenbar ein wenig zitterige Hände, als sie mein neues Herbstlaubjäckchen fotografierte. So sind die meisten Ganzkörperfotos ziemlich verschwommen geworden, daher werde ich mich auf die Detailaufnahmen beschränken.

Zuerst habe ich pi mal Daumen ein Jäckchen glatt rechts gestrickt. Anschließend wurden die Blättchen gestrickt und dann einzeln aufgenäht.

Während des Aufnähens, dachte ich mir, dass es doch ganz nett wäre, alle Außenkanten so mit den Blättern zu benähen, dass sie ein bisschen über die ursprünglichen Kanten "hinauswachsen". So etwas kann ich schlecht vorher planen. Ich fange erst einmal an und schaue dann, wo die Blätter hinwollen.




Für jedes einzelne der Blätter habe ich 9 Maschen angeschlagen. Dann entstand durch überzogene Maschen und Umschläge in den Folgereihen die Blattform. Ja, das ist definitiv nur etwas für  Menschen, die langwierige Fummelarbeiten mögen - aber mich entspannt es...


Die Anleitung für die Blätter stammt wieder aus dem tollen Buch "Ausschnitte und Abschlüsse" von Nicky Epstein.




Ah, wieder verschwommen



Der Farbton der Wolle ist im Original auch etwas weniger Pink, eher so ein gedämpfter Beerenton.

Das Kleid ist mal wieder mein Allzweckkleid Simplicity Modell 7275 - vordem ich mir endlich einmal eine weitere Version nähen muss. 

Am Montag, nach dem wunderbaren Wochenende, an dem wir Nähbloggerinnen aus dem ganzen Land zu Gast hatten, war ich völlig platt und haben den Großteil des Tages über den fehlenden Schlaf nachgeholt. Am Abend war ich dann soweit, dass ich mich der Aufgabe widmen konnte, die zweite Hälfte der Blätter aufzunähen. Eine wunderbare Gelegenheit die Erlebnisse der vergangenen Tage im Geist noch einmal Revue passieren zu lassen...

Nach all diesen schönen Dingen - Herbstblätter und Bloggertreffen nun zu einem ernsten Thema. Eine Seuche die immer im Herbst  auftaucht. Dann kriechen sie wieder alle aus ihren Löchern, treiben ihr Unwesen und töten mir den letzten Nerv. Wovon ich spreche?
Das ist im folgenden Film zu sehen - aber Vorsicht: Dieser filmische Beweis ist nichts für Menschen mit schwachen Nerven - oder jenen, die noch im Vollbesitz ihrer geistigen Kräfte sind.

Guckst Du hier

Huch, nach diesem erschreckenden Beispiel von sinnloser Materialverschwendung geht es hier zum Me Made Mittwoch. Dort begrüßt uns heute als Gastgeberin Nina von Kleidermanie in einer sehr schönen Version des Vintage Shirt Dress. Schade, dass ich am Wochenende gar nicht dazu gekommen bin, mich auch mit ihr zu unterhalten. Aber ich hoffe, es gibt bald eine Gelegenheit dies nachzuholen, bei einem der nächsten Events.

Countdown - 1 Tag

Donnerstag, 12. November 2015

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Die Haare werden frisch gestylt, die Wohnungen noch einmal feucht gewischt, evtl. letzte Knöpfe an die neuen Kleider genäht, bald ist es soweit:


Am morgigen Abend werden die ersten Damen (mit den besonders weiten Anfahrtswegen) zu unserem Kölner Nähbloggertreffen ankommen, bevor es am Samstag ganz offiziell mit dem Programm losgeht. 

Wir freuen uns schon wie jeck auf Euch und selbst unser Dömchen hat sich schon ganz auf die illustren Gäste, die uns aus allen Bundesländern beehren, eingestellt. Auf ein tolles Wochenende mit vielen netten Gesprächen und spannenden Entdeckungen sowie alten und neuen Nähfreundinnen!!!

Countdown - 3 Tage

Montag, 9. November 2015

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Noch drei Tage

Wir bereiten uns intensiv auf das Treffen vor.
Wichtig: Alle Taschen und Beutel einpacken, die viel Platz für Stoff bieten...


Countdown

Sonntag, 8. November 2015

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Der Countdown läuft, wir haben begonnen, die Stadt zu plakatieren:


Casting Rückblick

Montag, 2. November 2015

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Nachdem sowohl Miriam als auch Kitty Koma als "Nichtkandidatinnen" von ihren Castingerfahrungen im Vorfeld zur morgen beginnenden Sendung Geschickt eingefädelt berichtet haben, möchte ich nun auch meinen Senf dazugeben meine Erfahrungen mitteilen.



Die britische Originalsendung gefällt mir ausgesprochen gut, obwohl ich in diesem Jahr die Aufgaben/ Zeitvorgaben teilweise schon etwas grenzwertig fand. Ich bitte Euch: In 90 Minuten aus einem Taucheranzug ein tragbares Outfit zaubern...
Aber insgesamt bleibe ich dabe, es ist ein tolles Format. Daher habe ich mir die bisherigen Staffeln auch mit Begeisterung angesehen, mit den Kandidaten mitgefiebert und bin manchmal in Schnappatmung verfallen, wenn die Zeit knapp wurde und noch viele Nähte zu steppen waren. Daher wäre ich auch nie auf die Idee gekommen, mich für die Teilnahme an der deutschen Ausgabe zu bewerben, da ich der Meinung war, dass ich zum einen nicht schnell genug nähe und sicherlich auch nicht perfekt genug sei.

Ich denke dabei zum Beispiel an die grandiose Chinelo Bally. Daneben komme ich mir vor wie jemand, der seine Werke mit den Füßen näht. Ohne Schnittmuster direkt den Stoff zuschneiden und dann sitzt alles perfekt! Never ever kriege ich so etwas hin.

Umso überraschter war ich dann, als ich im letzten Sommer von der Produktionsgesellschaft angemailt und gefragt wurde, ob ich nicht eine Bewerbung schicken wollte, da ihnen bei der Recherche mein Blog aufgefallen wäre. Ich müsste lügen, wenn ich mich da nicht mächtig gebauchpinselt gefühlt hätte, zumal mein Blog zu der Zeit auch erst wenige Wochen alt war. Außerdem ist es so: Wenn mir andere Menschen etwas zutrauen denke ich immer, dass es dann so schwer nicht sein kann. Also habe ich erst einige Tage darüber nachgedacht und bin dann zu dem Entschluss gekommen, dass ich ja nichts verlieren kann und außerdem bin ich von Natur aus neugierig und wollte mir dann mal so ein Casting live und in Farbe ansehen.

Zuerst ging auch alles sehr schnell. Sonntag die Unterlagen gemailt dann zack am nächsten Tag bereits das Telefoninterview. Der Termin für das eigentliche Casting wurde dann (wie bereits bei Miriam und Kitty zu lesen) immer weiter nach hinten verschoben.
Da ich in einem großen Unternehmen arbeite und Erfahrung in Projektarbeit habe, finde ich so etwas nicht weiter verwunderlich. Je mehr Menschen an einem Entscheidungsprozess beteiligt sind, um so öfter werden vermeintlich in Beton gegossene Deadlines verschoben und verschoben und verschoben. Warum sollte es beim Fernsehen anders sein?

Nachdem ursprünglich bereits im September gedreht werden sollte, fand dann das Casting zu dem ich eingeladen wurde, erst im November statt. Leider habe ich dort keine bekannten Gesichter unter den anderen Teilnehmerinnen getroffen - Miriam war erst einen Tag nach mir dran.



An einem Freitag im November bin ich also mit meiner Nähmaschine unterem Arm zum Kölner Nähbüro marschiert, wo das Casting stattfand. Genauer gesagt: Der Nähteil fand dort statt, die Interviews wurden in einem anderen Ladenlokal auf der gegenüberliegenden Straßenseite durchgeführt.

Susanne, die Inhaberin des Nähbüros hat uns auch netterweise mit Wasser, Tee und Schokolade versorgt. Das waren übrigens die einzigen Kalorien, die uns an diesem Tage gesponsert wurden. Von hungrigen Praktikanten mit Tabletts voller Brötchen konnten wir nur träumen, Selbstversorgung war angesagt...

Der grobe Ablauf des Castings wurde bereits von Miriam und Kitty beschrieben, daher will ich hier nicht mit einer Wiederholung langweilen. Zu meiner großen Verwunderung habe ich es in der vorgegebenen Zeit tatsächlich geschafft den Tulpenrock zu nähen. Damit hätte ich nicht gerechnet, da ich doch eher pingelig bin und daher nicht so von der schnellen Truppe beim nähen. Insgesamt war das Nähbüro zwar sehr schön doch etwas sehr klein um 5 Personen Platz zum Zuschneiden und Nähen zu bieten. Wie ich auf der Website gesehen habe, ist Susanne mittlerweile in größere Räumlichkeiten gezogen.

Etwas irritierend fand ich, dass meine 4 Mitstreiterinnen der Vormittagsnähgruppe sich so sehr auf das Nähen konzentrierten, dass sie stumm wie die Fische vor der Maschine saßen. Ich selbst neige in solchen Situationen eher dazu, vor mich hinzusabbeln, um die Stimmung aufzulockern und meine eigene Nervosität loszuwerden. Nun ja, dass waren dann eher Selbstgespräche, ich hoffe ich habe die anderen 4 nicht zu sehr gestört ;o)
In der Mittagspause zu der wir uns in ein Café begeben hatten, tauten dann auch die anderen Teilnehmerinnen merklich auf und im Laufe des Tages, haben wir uns alle sehr nett unterhalten.



Neben mir saß während des Testnähens übrigens Katja, die als Kandidatin dabei ist. Keine Frage, ich hätte sie definitiv auch als Kandidatin ausgewählt. Wie ich bezeugen kann, kann sie wirklich gut nähen, ist sehr hübsch und in ihren Cosplay-Kostümen auch eine ausgefallene Erscheinung. Daher war mir auch schon beim ersten Blick klar, dass sie mit Sicherheit dabei ist, wenn sie nur halbwegs gerade nähen kann. Sie kann aber mehr, ich fand ihren Rock jedenfalls sehr gut gelungen.

Wie man sich denken kann, geht es aber nicht in erster Linie nicht darum, perfekt zu nähen. In meiner Gruppe war zum Beispiel eine Frau dabei die uns restliche 4 nähtechnisch ganz locker in die Tasche gesteckt hat, aber trotzdem wusste ich - sie wird nicht dabei sein. Es ging darum ganz bestimmte Typen auszuwählen.

Der Sinn solch einer Sendung liegt ja nun nicht in erster Linie darin uns Zuschauer zu erfreuen, sondern darin das Rahmenprogramm für Werbespots zu bilden. Daher wird gezielt nach Kandidaten gesucht, welche die werberelevanten Zielgruppen dieser Spots ansprechen bzw. mit denen sie sich teilweise identifizieren können.

Meine einzige Sorge vor dem Casting war, dass ich mit der Zielvorgabe nicht klarkommen würde, aber das hat erstaunlicherweise geklappt. Kamerascheu bin ich nicht, daher hat es mich auch nicht gestört, dass während wir nähten, gefilmt wurde. So etwas kann ich vollkommen ausblenden. Außerdem: Wenn ich es für sinnvoll erachte, würde ich auch hütchenschwenkend durch den Raum steppen, ich habe keinerlei Angst mich zum Affen zu machen.

Anstrengend fand ich daher auch nicht die beiden Einzelinterviews am Nachmittag (ein kurzes, bei dem wir jeweils etwas zu unseren genähten Lieblingsstücken sagen sollten und ein ausführliches bei dem wir vom Redakteur befragt wurden) sondern eher die Wartezeiten dazwischen. Der Tag war insgesamt sehr lang und als ich am Abend als vorletzte aus meinem Interview wankte, war ich doch auch ziemlich platt.

Enttäuscht war ich allerdings von der Art und Weise, wie der Tag durchgeführt wurde. Da mir das Thema Organisieren und Durchführen von Veranstaltungen durch meinen Job nicht fremd ist, gehe ich von gewissen Mindeststandards bei Termintreue, Durchführung und ja auch Verpflegung aus. Wenn ich eine Veranstaltung vom Morgen bis zum Abend plane, stelle ich sicher, dass alle Teilnehmer auch mittags etwas zwischen die Zähne bekommen und halte insbesondere zeitliche Vorgaben ein. Diesen Part fand ich beim Casting doch eher umprofessionell was aber wahrscheinlich nicht am ganzen Team das überwiegend sehr nett war, gelegen hat, sondern eher an einer einzelnen planungsverantwortlichen Person. Wie bereits von Miriam beschrieben, war der verantwortliche Producer nicht eben der große Empathiker vor dem  Herrn. Insgesamt hat diese Erfahrung meine Lust tatsächlich teilzunehmen doch deutlich gedämpft, obwohl bei einer Zusage hätte ich sicherlich doch teilgenommen. Schließlich sind drei Woche Berlin nicht zu verachten und bei neuen Herausforderungen kann ich nur schwer nein sagen.

Mein Fazit nach diesem Tag war: 

1. Puh, sehr anstrengend
2. Teufel aber auch, ich kann ja doch schnell nähen wenn es sein muss
3. Nette Mitnäherinnen kennengelernt

Kurz vor Weihnachten kam dann die Info, dass unsere Videos nun fertig geschnitten und zum Sender geschickt worden seien. Das endgültige Feedback habe ich dann erst im Februar bekommen. Ursprünglich sollten wir uns nach dem Casting alle fleissig vorbereiten, dazu bekamen wir dann noch eine Info mit den wichtigsten Techniken die wir draufhaben sollten. Ich muss wohl nicht extra erwähnen, dass ich das nicht gemacht habe, nicht auszudenken, wenn ich mir umsonst Stress gemacht und unnötig alles geübt hätte...

Daher war ich dann auch ein bisschen erleichtert, als im Februar die Info kam, dass ich nicht dabei sein würde. Sonst hätte ich bis Drehbeginn im März wohl noch die Nächte durchgenäht und fummelige Techniken geübt. Als ich dann die diesjährige Staffel der britischen Ausgabe mit den oben bereits erwähnten, teilweise desaströsen Zeitvorgaben sah, wuchs mein Erleichterung noch mehr.

Als ich dann aber in der letzten Woche die Trailer auf der Website von VOX angesehen und von dem tollen Preis gelesen habe, dachte ich mir: Hm, wäre vielleicht doch ganz schön gewesen. 

Jedenfalls ist der Sekt schon kaltgestellt, für den morgigen Start der Staffel, den ich mir gemeinsam mit einigen geneigten Nähnerds des Kölner Sprengel gemeinsam anschauen werde. Natürlich drücke ich für alle mir bekannten aber auch noch unbekannten Kandidaten die Daumen.