Weihnachtssack mit Lametta

Freitag, 30. Dezember 2016

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Auch wenn ich in diesem Jahr aus Zeitgründen nicht am Weihnachtskleid Sew Along teilgenommen habe, brauchte ich dennoch ein Weihnachtskleid.


Es sollte bequem sein und trotzdem schick genug um unter dem Weihnachtsbaum noch als einigermaßen festlich durchzugehen. An meinem skeptischen Blick auf obigem Foto kann man erkennen, dass ich mit der Silhouette noch irgendwie fremdele...

Ich hatte mich dafür entschieden, diesmal ein Kleid zu nähen, mit dem ich mich aus meiner Komfortzone herausbegebe. Normalerweise trage ich Kleider, die bis zur Taille eher auf Figur geschnitten sind und erst danach weiter werden.

Wie wahrscheinlich einige bereits erkannt haben werden, handelt es sich bei obigem Kleid um das Modell Raven aus der La Maison Victor Ausgabe Sept./ Okt. 2016.

Das Kleid konnte ich - nicht zuletzt bei der Annäherung Süd im Oktober diesen Jahres - bereits mehrfach im Original bewundern und fand es immer ziemlich klasse, an Anderen, aber an mir?


So eine Sackform an mir fühlt sich doch ziemlich hm, sackig an. Als Stoff habe ich eine dehnbare, festere Viskose(?) Qualität gewählt (vom Stoffschrottplatz in Münster für 4,- pro Meter). Die Farbe ist ein dunkles Rauchblau und erinnert mich am fertigen Kleid doch fatal an ein Hausmeisterkittelchen. Soviel zum Thema festlich unterm Weihnachtsbaum. Was also tun?

Auf der Suche in meinem Kleiderschrank bin ich dann auf ein Halstuch gestoßen das ich bisher erst einmal getragen hatte, da es nur wenig Anlässe gibt, bei denen es nicht overdressed wirkt:


Tadaa: Ein Tuch bei dem zwischen zwei Lagen eines schwarzen Hauchs von Nichts eine Lage Lametta befestigt wurde. Gefunden hatte ich es bereits vor Jahren auf einem Stoffmarkt in Bensberg.


Mehr Blingbling geht nicht - o. K. ich hätte mir noch Weihnachtskugeln an die Ohren hängen können, aber Weihnachtsohrringe in Sternchenform mussten an dem Tag genügen. 

Auch wenn ich die weite Form des Kleides an mir noch immer sehr gewöhnungsbedürftig finde, bin ich damit zumindest unter dem Weihnachtsbaum nicht unangenehm aufgefallen, konnte den Abend in einem sehr bequemen Kleid genießen und wurde nur ab und zu mit dem Baum verwechselt...


Zwei Änderungen habe ich am Original-Schnittmuster vorgenommen:

Den Rocksaum habe ich wie immer bei meiner Größe von 1,74 einige cm tiefer gelegt.

Da ich mit 3/4 Ärmeln immer irgendwie friere, habe ich auch die Ärmel etwas verlängert. Ansonsten konnte ich alles so lassen, da das Kleid zumindest nicht passformsensibel ist.

Ich könnte mir vorstellen in einem weniger hausmeisterkittelaffinen Stoff würde es mir vielleicht ganz gut gefallen, daher werde ich dem Schnitt im nächsten Jahr noch eine weitere Chance geben.

Ich hoffe Ihr hattet auch alle entspannte und gemütliche Weihnachten, und konntet (wenn ihr denn nicht arbeiten musstet) die wunderbaren, faulen Tage zwischen den Jahren genießen.

Zoe die 2.

Mittwoch, 14. Dezember 2016

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Nachdem ich beim Me Made Mittwoch in der letzten Woche bereits meine erste Version nach dem Kleiderschnitt Zoe von Rosape vorgestellt habe (leider sehr spack, besonders unter den Armen) bin ich heute mit der zweiten Version dabei:




Wie an meinem entspannten Gesichtsausdruck deutlich zu erkennen: Die zweite Version sitzt, wackelt und hat Luft!

Durch die übliche "wir fotografieren ein schwarzes Kleidungsstück Problematik" sind leider die Details nicht wirklich gut zu erkennen.

An dieser Stelle möchte ich mich bei Frau Sewing Galaxy bedanken, die mir mit Ihrem Hinweis einfach die Brustabnäher höher zu legen, viel Arbeit erspart hat!

Wie auch beim 1. Kleid nach diesem Schnittmuster habe ich die Größe M gewählt. Dadurch dass der für das 2. Kleid verwendete Jersey wirklich längs- und querelastisch ist (wie im Schnittmuster angegeben) kann ich den Schnitt nun auch besser beurteilen.




Keine Sorge, der ernste Gesichtsausdruck täuscht. Mit dem Schnitt bin ich wirklich zufrieden. Er fällt recht groß aus, so dass ich an den Seiten noch jeweils 1cm weggenommen habe (also insgesamt 4cm herausgenommen), dies aber erst unterhalb der Armkugel, damit diese nicht zu eng wird.

Im Schnitt wird vorgeschlagen ein schmales Bündchen aus dem Kleiderstoff am Halsausschnitt anzunähen. Da ich Belege am Halsausschnitt grundsätzlich schöner finde als Bündchen, habe ich wie bei Kleid Nummer 1 auch hier die Belegvariante genäht.

Wahrscheinlich wäre für den Sitz des Ausschnitts aber ein Bündchen doch sinnvoller gewesen, da man damit die Ausschnittweite besser regulieren kann. Der hochgeschlossene Ausschnitt im Vorderteil gefällt mir sehr gut (es gibt auch eine Variante mit tieferem Ausschnitt auf dem Bogen) aber der Ausschnitt im Rückenteil ist für meinen Geschmack noch zu tief:


Dabei ist dies eine reine "Wohlfühlfrage". Im Hals- und Nackenbereich bin ich sehr kälteempfindlich und mag es lieber, wenn auch im Rückenteil der Ausschnitt höher ist. Diese Kleinigkeit werde ich aber bei einer dritten Version (man merkt: ich mag den Schnitt...) noch anpassen.

Damit mir auch in dieser Version nicht zu kalt ist, trage ich dazu wieder "Smoth Moove Nr.1"


Ahhh hier noch einmal ein Foto in der Angebervariante:


Das Tuch ist riesig geworden, da ich statt der vorgesehenen drei insgesamt 4 Segmente mit verkürzten Reihen gestrickt habe. Mit dreien war es mir etwas zu klein (ich habe mit 2,5er Nadeln gestrickt) mit vieren hat es nun allerdings Pferdedeckengröße erreicht.

Bei den anderen 4 (hüstel) Tüchern die ich nach dieser Anleitung gestrickt habe, bin ich aber mit drei Segmenten ausgekommen. Dafür habe ich einfach die Maschenanzahl zu Beginn des ersten Segments von 120 auf ca. 135 erhöht und damit insgesamt eine Größe erreicht, die mir gut gefällt.

Nun aber zu einem anderen Thema. Aus aktuellem Anlass möchte ich Euch diesen investigativen Bericht nicht vorenthalten. Nie hätte ich gedacht, welche Dramen sich auf Weihnachtsbaumplantagen abspielen. Aber seht selbst:





Jetzt aber weiter zum adventlichen Me Made Mittwoch. Dort begrüßt uns heute Wiebke in einer entzückenden Blumenstraußmusterbluse und philosophiert über das Für und Wider von Jersey und Webware (dem ich 100% beipflichten kann - nichts geht über Bewegungsfreiheit in der Kleidung)

MMM in Zoe

Mittwoch, 7. Dezember 2016

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Zum heutigen Me Made Mittwoch trage ich mein neues Kleid nach dem Schnittmuster Zoe von Rosape.




So wirklich zufrieden bin ich mit dem Ergebnis nicht, praktischerweise lenkt die Knallerfarbe des Stoffes allerdings ein wenig von den Unzulänglichkeiten des Kleides - die ich allerdings selbst verschuldet habe - ab.


Mein erster Fehler lag darin, einen für das Schnittmuster ungeeigneten Stoff auszuwählen. Der Schnitt ist explizit für dehnbare Stoffe entworfen. Mein Stoff (aus dem Lagerverkauf bei Rene Lezard im Oktober) ist zwar sehr längs- aber nicht wirklich querelastisch. Daher sitzt das Kleid ziemlich spack. Wie spack merkte ich, als ich bei der Anprobe des Oberteils (mit nur zusammengesteckten Seitennähten) selbiges gerade so mit Mühe bis über die Achseln streifen konnte, aber keinen Millimeter weiter. Tja, da saß es dann, mit all den fiesen, kleinen Stecknadeln und ließ sich (ohne größere Verletzungen meinerseits) partout nicht weiter bewegen - weder nach oben noch nach unten. Daher musste ich eine kleine Notoperation vornehmen um mich wieder aus dem Oberteil und den Nadeln herauszuprickeln. Nicht schön!


Eine drastische Gewichtsabnahme erschien mir nicht als sinnvolle Option um das Kleid tragen zu können. Daher habe ich dann in die Seitennaht einen Reißverschluss eingebaut.




Mein zweiter Fehler lag in einer eigenmächtigen Verschlimmbesserung des Schnittmusters. Üblicherweise muß ich bei meiner Körpergröße von 1,74 Meter das Oberteil etwas verlängern, damit die Taille dort sitzt, wo sie hingehört.


Die Anpassung habe ich Oberhalb der Brustabnäher vorgenommen. Dadurch sitzen sie ca. 2 cm zu tief. Beim nächsten Modell nach diesem Schnitt werde ich diese Änderung wieder rückgängig machen und die notwendige Mehrlänge unterhalb der Abnäher zugeben. Aber sehen wir es positiv: Lieber die Brustabnäher höher setzten als umgekehrt. Die Schwerkraft meldet sich an dieser Stelle schon früh genug😀


Als ich den Schnitt gesehen habe, war ich sofort begeistert. Auf den ersten Blick könnte man denken: Och, nur ein weiterer Skater-Kleid Schnitt. Aber irgend etwas gefiel mir deutlich besser als bei anderen Kleidern dieser Art. Erst beim Nähen merkte ich dann, was es genau war. Die Armkugel ist bei diesem Schnitt extrem hoch und schmal und gibt dem Kleid durch dieses Detail einen gewissen Retrocharme.


Bei meinem Modell (wir erinnern uns: null Querelastizität) führt dieses Detail allerdings zu einem weniger schönen Sitz und je nach Körperhaltung zu einer latenten Abschnürung der Blutzufuhr unter den Achseln:




Diesem Schnitt werde ich aber auf jeden Fall eine zweite Chance geben, dann aber mit einem wirklich dehnbaren Stoff.


Um bei dem momentanen Winterwetter ausreichend warm eingepackt zu sein, trage ich dazu noch einen älteren Mantel nach einem Burdaschnitt -klick- und mein erstes Smooth-Moove das ich im Sommer gestrickt habe  (ja, auch ich oute mich als angefixt von den Stephen West Strickmustern - mittlerweile stricke ich an Smooth-Moove Nr. 5)




Eine Mütze muß bei dem Wetter sein - sonst frieren mir die Öhrchen ab.


Sie ist allerdings nicht selbst gemacht, sondern vor einigen Jahren auf dem schönsten aller Kölner Weihnachtsmärkte am Stadtgarten gekauft.

Nun scheint es mir an der Zeit für den Kulturteil in diesem Post. Passend zur Adventszeit habe ich besinnliches Liedgut für Euch herausgesucht - schließlich wollen wir doch einen gewissen kulturellen Anspruch aufrecht erhalten:





So vorweihnachtlich eingestimmt, schicke ich Euch nun weiter zum Me Made Mittwoch zur Parade der selbst genähten Winterschätzchen, wo uns heute die bezaubernde Sylvia als Gastbloggerin in einem Jerseytraum in fröhlichem Grau begrüßt.