The Story Of Stuff

Samstag, 21. Februar 2015

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Schon seit längerer Zeit, wollte ich Euch ein Buch vorstellen, dass mich wirklich beeindruckt hat. Es ist nicht neu und eigentlich sind viele Dinge die darin beschrieben werden auch bereits bekannt aber in ihrere Gesamtheit bringen sie einen doch sehr ins Grübeln.

Wie der Titel schon sagt, handelt es sich um  das Buch "The Story of Stuff" von Annie Leonhard. Erschienen ist es bereits im Jahr 2010 und obwohl ich es immer kaufen wollte, hat es doch bis zu diesem Jahr gedauert - aber immerhin habe ich es so wenigstens gebraucht kaufen können - ganz im Sinne der Autorin.

Annie Leonhard beschäftgt sich mit den Dingen, mit denen wir uns umgeben vom Anfang bis zum (vorzeitigen) Ende ihrer Geschichte. Hier ein kurzes Inhaltsverzeichnis:

1.: Rohstoffgewinnung
2.: Produktion
3.: Distribution
4.: Konsum
5.: Entsorgung

Epilog: Der Beginn einer neuen Geschichte 

In einem Anhang finden sich dann noch empfohlene individuelle Maßnahmen sowie auch Leonhards Vorschläge zu politischen Maßnahmen, Reformen und Gesetzen, die zu einem Umdenken und einer Verbesserung beitragen können.

Gemütlich bei einer Tasse Kaffee habe ich angefangen das Buch zu lesen. Eine Tasse Kaffee ist für uns heute nichts besonderes. Wenn ich aber in diesem Buch lese, dass für den Anbau und die Verarbeitung einer einzigen Tassee Kaffee die ich trinke, 136 Liter Wasser verbraucht werden und das nicht im wasserreichen Mitteleuropa sondern in Ländern, in denen Wasser ein knappes Gut ist, dann läßt mich das diese Tassee Kaffee mit ganz anderen Augen sehen. Sie ist nicht mehr selbstverständlich für mich - ich habe Grund dankbar dafür zu sein!

Wie mit dem Kaffee sieht es auch mit allen anderen Gütern aus. Wir machen uns beim täglichen Einkauf und Ge-/ Verbrauch von Gütern in der Regel keine Gedanken darüber, wer diese unter welchen Umständen für uns angebaut/ abgebaut oder hergestellt hat.

Zusammengefasst kann man sagen, dass für oft überflüssige Dinge (und dabei geht es nicht nur um Billigkleidung oder Fast Food) Menschen unter zumindestens fragwürdigen, wenn nicht oftmals sogar sklavenähnlichen Bedingungen arbeiten müssen. Wofür? Damit wir noch ein billiges Paar Schuhe in den Schrank stellen, wieder ein neues Smartphone kaufen können (das "alte" haben wir schließlich schon seit einem Jahr...) oder mit einem teuren Brillianten unsere Liebe zu unseren Lieben ausdrücken können?

Da könnte sich ein Außenstehender die Frage stellen, warum wir alle so gewissenlos konsumieren, obwohl wir wissen, dass bei der Produktion nicht alles mit rechten Dingen zugeht. Ähnlich wie wir uns z.B. fragen warum in den amerikanischen Unabhängigkeitskriegen die Truppen der Südstaaten für die Sklaverei gekämpft haben. Wie konnten sie nur?

Tja, wie können wir nur! Ganz einfach, weil das Elend so weit weg ist. Das Elend der Menschen, die für unseren Luxus ausgebeutet werden. Das Elend der Menschen, die aus ihrer Heimat fliehen müssen, weil korrupte Regierungen, die von westlichen Großunternehmen finanziell unterstützt werden bzw. diesen die begehrten Rohstoffe liefern, ihnen das Leben im eigenen Land unmöglich machen, indem sie sie von ihrem angestammten Land vertreiben.
Das Elend der Menschen, in deren Ländern sich die durch unseren Konsum veränderten Umweltbedingungen jetzt schon bemerkbar machen. Das Elend der Menschen, die in der Zukunft auch in unseren Lebensräumen unter sich veränderten Umweltbedingungen, wirtschaftlichen Chrashs und  politischen Unruhen leiden werden.

Mir würden da auch noch andere Beispiele aus der deutschen Geschichte einfallen, wo es alle wussten aber die wenigsten hinschauen wollten, aber das ist ein anderes Thema.

So irrational und/ oder skandalös wie uns das Verhalten früherer Generationen  erscheint, so wenig reflektieren wir unser eigenes Verhalten bzw. ziehen die Konsequenzen.

Warum ist das so? Wir sind einer täglichen Gehirnwäsche ausgesetzt!

"Kauf dies, damit du jünger, schöner, erfolgreich wirst. Ein neues Auto - ein neues ich.  Cellulite igitt, das muß weg. Neue Saison, neue Haarfarbe. Mangos, Erdbeeren, Bananen - jeden Tag frisch auf den Tisch. Verpassen Sie ihrer Wohnung den neuen Frühjahrslook, ein neues Sofa für kleines Geld und sie müssen sich nicht mehr vor Ihren Gästen schämen."

Die Gesichter der Menschen, die in ausbeuterischen Fabriken für einen Hungerlohn schuften müssen, weil sie von ihrem angestammten Land vertrieben wurden und in die Großstadt ziehen mussten hab ich noch auf keinem Werbeplakat gesehen. Ebenso wenig die Müllberge oder die Statistiken darüber, wie hoch die Anzahl der Kranken und Toten in der nähe von Müllverbrennungsanlagen ist. Logisch. Die gut verdienenden Großkonzerne sind nicht daran interessiert uns diese Informationen zukommen zu lassen - und von unseren Regierungsvertretern hört man auch fast nie etwas daüber - ein Schelm der Böses dabei denkt...

Jetzt könnte man den Kopf in den Sand stecken und sich sagen, was soll ich allein den schon tun, dass ändert doch sowieso nichts. Aber diese (verständliche) Haltung bringt auf jeden Fall noch weniger als wenn wir etwas tun. Daher bin ich solchen Menschen wie Annie Leonhard dankbar, wenn sie mir diese Dinge immer wieder vor Augen führen, damit ich nicht in Mutlosigkeit oder Bequemlichkeit verharre. Statt dessen bringen mich solche Bücher dazu, mein  eigenes Verhalten kritisch zu betrachten und zu verändern - und auch bei mir ist in dieser Hinsicht noch viel zu verändern.

Vieleicht geht es einigen von Euch ähnlich wie mir und Ihr freut Euch über einen weiteren kleinen Anstupser in Form dieses Buches um selbst etwas zu ändern.

Für Alle die bis hier tapfer diesen Post gelesen haben, kommt zur Belohnung der Link zur deutschen Seite der Story Of Stuff   

Dort  findet Ihr auch den Film von Annie Leonhard.In einem Zeichentrickfilm werden dort die Inhalte des Buches auf etwas über 20 Minuten verdichtet dargestellt. Das reicht für einen grundsätzlichen Überblick zum Thema und macht neugierig auf die Details, die sich im Buch finden. Erfreulicherweise kann man es problemslos und für kleines Geld gebraucht kaufen und verbraucht so keine neuen Ressourcen für die Produktion des Buches bei einem Neukauf.

Das ist übrigens eine meiner großen Schwachstellen: Der Kauf von Druckerzeugnissen. Hier habe ich noch erhebliches Verbesserungspotential und zwar eines das richtig weh tut. Aber einfach kann jeder ;o)

 

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