MMM 16/ 2014

Mittwoch, 29. Oktober 2014

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Ja hat sie denn noch alle Tassen im Schrank mag man sich bei meinem Outfit zum heutigen MMM fragen. Nun die Einen sagen so die Anderen so ;o)
Nicht mehr im Schrank sind - wie man unschwer erkennen kann - Teller und Besteck.


Es handelt sich um eine weitere Variante des "Kirschenkleides" (Modell 18 aus der Knipmode 09/2011) für das ich einen Dekostoff vernäht habe, der bereits einige Jahre abgelagert ist und vor Jahren von mir auf dem Stoffmarkt erworben wurde. Beim Kauf wusste ich noch nicht, was ich daraus nähen wollte, das Muster gefiel mir einfach so gut.

Als Kontrast habe ich die Taillenblende aus einem kleinen, genadelstreiften Rest genäht, der vor Jahren  beim Nähen einer Hose übrig geblieben war. Das ist bereits so lange her, dass bewusste Hose schon vor einigen Jahren in die ewigen Jagdgründe eingegangen ist.


Auf der Rückseite gibt es ein kleines Ärgernis zu sehen. Der Reißverschluss hat sich ursprünglich picobello und milimetergenau einähen lassen, so dass beide Seiten der Taillenblende exakt aufeinander saßen. Leider hatte ich beim anschließenden Kürzen des Verschlussendes den Metallstopper nicht fest genug zusammengeknifft. So passierte dann, was passieren musste: Beim mehrfachen, beherzten Ritschratsch um die Gängigkeit des eingenähten Verschlusses zu überprüfen, hat sich der Stopper gelöst und das - äh, wie heißt das Ding zum Rauf- und Runterziehen - dieses Ding ist jedenfalls rausgesprungen und ließ sich auch durch eine sofort eingeleitete Notoperation nicht mehr an den angestammten Platz zurück verbringen. Mist!

Also den ersten Reißverschluß rausgetrennt und einen neuen eingenäht.  Der zweite ließ sich dann natürlich (!) nicht wieder so picobello einnähen, wie der erste.


Beim genauen Hinsehen, kann man es an der Rückansicht erkennen: Es hat sich eine kleine Differenz zwischen den beiden Seiten der Taillenblende eingeschlichen. Da ich aber keine Lust hatte, den zweiten Reißverschluss auch noch einmal herauszutrennen, bleibt das jetzt so.


Gut gefällt mir dagegen der Knopf am oberen Ende des Reißverschlusses. In meiner Knopfkiste habe ich noch einen schönen, alten Knopf gefunden, der aus einem Kordelmaterial gefertigt wurde.

Auch heute gibt es wieder einen älteren Mantel dazu. Zur Abwechslung mal einen anderen Schnitt als bei den MMMs der vergangenen drei Wochen. Ein Mantel aus schwarzem Wollwalk, nach dem Schnitt Nr. 101 aus der Burdaausgabe 09/2010. Obwohl ich die Fotos extra am Sonntag bei Tageslicht gemacht habe, kann man leider von den Manteldetails im Herbstlicht nicht so wirklich viel erkennen, Schwarz halt...


Da der Schnitt ursprünglich für Kurzgrößen konzipiert war, musste ich einige Zentimeter  im Oberteil zugeben. Deutlich ist zu sehen, dass die Schultern etwas tief hängen. Entgegen meiner üblichen Praxis bei Burdaschnitten, habe ich hier darauf verzichtet, etwas Weite aus dem Rücken zu nehmen, da dieser Mantel bei Bedarf auch noch über einen Blazer passen soll, deshalb wollte ich gern mehr "Spielraum".

Die vorgesehenen Taschen und das rückwärtige Bindeband habe ich weggelassen, da ich ihn gern ganz schlicht und ohne Gedöns haben wollte. In der Rückansicht finde ich die Schultern übrigens doch zu weit hängend. Na gut, dafür passen viele dicke Jacken darunter...


Es handelt sich bei diesem Stück um einen klassischen "Brot und Butter Jedentagmantel", den ich auch häufig trage, da er zu allem passt. Mich stört es auch nicht, wenn das Kleid darunter etwas länger ist. Den kragenlose Halsauschnitt mag ich sehr, da ich im Herbst und Winter so gut wie nie ohne dicken Schal aus dem Haus gehe und dann kein unnötiges Gefuddel mit einem Reverskragen darunter mag.


Auf dem obigen Bild in einer roten Version, die ich auch zum Kleid gern trage. Ja, ich habe auch in geschlossenen Räumen wenn die Heizung bollert etwas gegen Zugluft am Hals (gefühlt zieht es für mich im Winter überall...).


Um noch einmal auf das Kleid zurückzukommen. Es stellt sich die Frage, geht so ein Kleid auch im Büro? Fragen wir zu diesem Thema doch einfach bei einer Expertin nach, bei Dörthe Brülly ihres Zeichens Chefredakteurin der internationalen Modezeitschrift "Dubistnieschönundschlankundstylischgenug".

msk (machen statt kaufen) Frau Brülly, wie ist Ihre Meinung, geht so ein Kleid auch im Büro oder sieht es zu sehr nach Küchenfee aus?

DB (Dörthe Brülly) Wir sehen hier ein wunderbares Beispiel für den neuesten Trend das sogenannte "Office-Cocooning". Die Karrierefrau von heute verbringt doch inmer mehr Lebenszeit im Büro, da bleiben Gemütlichkeit im trauten Heim und die Kultur des Genießens nur allzu leicht auf der Strecke. Das Muster des Kleides setzt da ein deutliches Zeichen. Multitasking sozusagen: Karriere im Job und Gemütlichkeit sowie heimelige Atmosphäre gleichzeitig.

msk Können Sie uns auch noch etwas  zu den Accessoires sagen, die doch ziemlich ähhh ungewöhnlich sind...

DB Das ist ja das Geniale! Sie sehen hier die absoluten Must haves der Saison. Damit wird Sie auch auch in  New York/ Paris/ London jeder Eingeweihte sofort als echte Fashionista erkennen.

msk Ach, interessant. Können die denn auch was oder sind sie nur schick?

DB Natürlich hat jedes der gezeigrten Accessoires auch einen praktischen Zweck. Schließlich ist die moderne Frau von heute kein Modepüppchen, dass ich mit nutzlosem Klimbim behängt!
Schauen wir uns diese modischen Musts einmal im Detail an. Da haben wir den Collander-Hat der ironisch die Form eines Küchensiebes aufnimmt. Tatsächlich ist er aus einem praktischen leichten Kunststoffmaterial gefertigt, dass luftdurchlässig genug ist, wenn Sie in langen Besprechungsrunden wieder einmal Dampf ablassen müssen, weil mit unnötigem Dummschwätz Ihre Zeit gestohlen wird. Gleichzeitig ist er leicht genug, um die Frisur nicht zu zerdrücken.

msk Und das Ding da am Arm?

DB Ah, Sie meinen das Cookie-Cutter-Bracelet! Durch einfaches, unauffälliges Schütteln des Arms, können sie in jeder Runde  im Nu die Aufmerksamkeit auf sich und Ihren Redebeitrag richten, bzw. Längschwätzer wirkungsvoll unterbrechen.


Mit dem oben gezeigten Cup-of-Coffe-Necklace können sie punkten, wenn in den Kaffepausen auf dem Flur der Espresso nur in Pappbechern gereicht wird. Bäh! Sie zeigen dagegen, dass Sie in jeder Situation Stil haben und können fleissig networken, in dem Sie auch anderen, wichtigen (!) Kollegen ein edles Porzellantäschen reichen können.


Nach der Pause können Sie dann mit dem Egg-Whip-Tool (hier in der schlichten Edelstahlausführung, auf Wunsch auch mit Swarovski Steinen oder in Silber zu haben) ordentlich Schaum schlagen, wenn sie mit Ihrer Präsentation endlich an der Reihe sind. 



Dies wird meist zusammen mit dem Basting-Brush angeboten - unverzichtbar, wenn Sie in der Besprechung wichtigen Leuten den Bauch pinseln müssen, um Ihre Ideen durchzusetzten!


In Silber, Edelstahl oder Platin (das Material Ihrer Wahl, wenn Sie bereits auf Vorstandsebene wirken) ist der Bullshit-Tea-Strainer erhältlich. Bestens geeignet, um aus der verbalen Diarrhoe anderer Teilnehmer den eigentlichen Inhalt herauszufiltern.

msk Sehr interessant. Was macht man mit diesem formschönen Gegenstand?



DB Das ist der sogenannte Psycedelic-Tea-Cup. Mit irgend etwas müssen Sie schließlich die bewußtseinserweinternden Drogen runterspülen, die Ihnen helfen auch noch die nächsten Termine des Tages durchzustehen. 

msk Frau Brülly, wir danken Ihnen für dieses Gespräch!

In diesem Sinne, einen schönen Arbeitstag allerseits!




Ohne Drogen und Dummschwätz aber mit vielen kreativen Ideen treffen sich heute wieder die fleissigen Schneiderlein mit ihren gesammelten Werken beim Me Made Mittwoch.

14 Kommentare:

  1. Das Kleid sieht klasse aus, steht Dir sehr gut!
    LG Carolin

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  2. Ein Hingucker, dieses Kleid…auch der Mantel mit dem Loop…
    LG Gerti

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  3. Ein auffälliges, schönes Kleid zeigst du uns.
    Herzerfrischend das Interview, hab grad köstlich gelacht.

    LG, Heike

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  4. Also auf den ersten Blick habe ich das Muster gar nicht als Geschirr und Co. erkannt. Das gefällt mir richtig, richtig gut - gerade die Kombi mit dem roten Schal! Sehr cool! :)

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  5. das kleid ist klasse und steht dir total gut.
    lg stefie

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  6. Ach, ich liebe das FrauKirscheKleid einfach in allen Versionen. Schick mit dem kontrastierenden Taillenband. Einen KaffeetassenDekostoff habe ich auch noch - danke für die Inspiration! Mir gefällt ja auch der Schal sehr gut, hast du den auch selbstgemacht? Könntest du den mal bitte für mich nachmessen, so was brauche ich auch, so einen großen Ponchoschalschlauch! Theoretisch einfach zu machen, aber ich bin etwas ratlos über die Größe.

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    1. Hallo Meike,
      der Schlauch ist 51 cm hoch und flach hingelegt 38 cm breit (also halbe Breite). Gestrickt habe ich ihn zwei Rechts, zwei Links. Daher ist er seeehr dehnbar und passt somit problemlos über die Schultern oder, wie ich beim heutigen Regen festgestellt habe, als Notkapuze über den Kopf.
      Bin übrigens schon sehr gespannt auf Dein Kaffeetassenensemble, dann können wir gemeinsam als Küchenfeen auftreten. Es fehlt nur noch jemand der uns den passenden Kuchen spendiert ;o)
      Liebe Grüße
      Antje

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  7. Oh, genial! Besonders das Expertinnen-Interview zu den praktischen Accessoires fürs Büro und die täglichen Besprechungen!
    Gruß - Corinna

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  8. Das Kleid ist superschön. Tassen hat sie im Schrank, Teller nicht mehr. Haha.
    Und die Accessoires sind 1a. Der Diaglog sehr treffend.
    verbale Diarrhoe - herrlich. hier nennt man das logorrhoe.
    lg monika

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  9. Gib es zu: Du bist die Ghostwriterin bei der internationalen Modezeitschrift "Dubistnieschönundschlankundstylischgenug". Jedenfalls vergnügst du mir wieder mal die Mittagspause mit deinem Post.
    Der Schnitt des Kleides gefällt mir an dir sehr. Und das Stoffmuster ist ja witzig! Klasse mal wieder...
    Gruß, Petra

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  10. Haha, sehr schön geschrieben! Und das Kleid ist ja ein echtes Kombinationswunder, mit Tasse und ohne ein Highlight.
    Beste Grüße,
    Frau Kirsche

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  11. Eine geniale Präsentation! Ich lese deinen Blog so gerne, die amüsanten Beiträge bringen mich immer wieder zum lachen.
    Das Kleid ist schön, trotz RV-Unfall, und auch das Gesamtoutfit ist super mit dem großen Schal! Toll! :)

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  12. Toller Beitrag zum MMM. Dein Kleid gefällt mir gut, aber auch deine Ausführungen brauchen sich nicht zu verstecken. LG Frau Neu

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