Bedarfsnähen

Samstag, 3. Januar 2015

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Wie wahrscheinlich die meisten von Euch auch, habe ich meinen Weihnachtsurlaub dazu genutzt mich vom Jahresendstress zu erholen. Dazu gehört für mich neben einem festlichen Heiligabend (natürlich im Weihnachtskleid!) vor allem auch die Gelegenheit mehrere Tage am Stück gemütlich zuhause herumzulungern.

Um bequem und gemütlich herumlungern zu können, benötige ich vor allem auch die passende = bequeme Kleidung. Irgendwie ist es mir nicht möglich dabei ordentlich auf einem Stuhl, Sofa oder Sessel zu sitzen. Statt dessen ringele ich mich auf einem Sessel ein oder lümmele auf dem Sofa herum. Das geht natürlich nur in Kleidung die nirgendwo drückt und zwickt.

Was ich bisher zu dieser Gelegenheit getragen habe ist mittlerweile so durchlöchert und abgewetzt, dass ich Euch die Fotos davon ersparen will, um keine traumatischen Erlebnisse auszulösen. Glaubt mir einfach: Es war scheußlich, verwaschen und abgenutzt. Die Teile waren alle schon ziemlich alt (ich glaube sie hatten bereits über 10 Jahre auf dem Buckel) und wurden während dieser Zeit viel getragen. Bis ein Fleecepulli so dünn und abgewetzt ist, dass man durch den Stoff hindurchsehen kann, dauert es schon eine gute Weile...

Bisher hatte ich mich immer gescheut war ich zu faul um mir Extrakleidung "nur" für zuhause zu nähen. Viel lieber habe ich ein neues Kleid, oder einen neuen Mantel genäht.

Bis ich in den letzten Wochen meinen Anblick in diesen Lumpen einfach nicht mehr ertragen konnte und so habe ich endlich einmal etwas genäht, was ich wirklich brauche - Bedarfsnähen also.

So sehr ich auch die wunderbar, glamourösen Morgenmäntel von z.B. Wiebke oder Mechthild bewundere, für meinen Alltag sind sie einfach (herumlungertechnisch) nicht geeignet. Nach einer Stunde in so einem Stück, würde ich aussehen wie etwas das man im Trockner vergessen hat.

Am geeignetsten sind für meine Zwecke dehnbare Hosen und einfache weite Shirts. Daher sieht der Anfang meiner neuen, lungersicheren Home Collection nun so aus:

1. Pulli aus pinkfarbenem Fleecestoff


Dazu eine weite Hose aus Baumwolljersey in Dunkelblau. So von vorn:


und so von hinten


2. Pulli aus dunkelgrauem dicken Baumwolljersey. Aus einem Rest des dünneren stahlblauen Baumwolljerseys der Hose habe ich die Applikation zugeschnitten.


Hier eine Großaufnahme des Taillenbündchen, das aus einer doppelten Lage des Hosenstoffs besteht: 


3. Kombination aus weinrotem Fleecepulli


und Hose aus schwarzem Baumwolljersey.


Wenn ich ansonsten auch Kleider bevorzuge, zum herumlümeln finde ich diese Hosen und Pulli -Kombination einfach viel bequemer.

Für die Pullis habe ich den Schnitt Nr. 17 aus der Januarausgabe 2015 der Knip Mode genutzt. Allerdings hab ich die vorgesehenen Reißverschlüsse weggelassen und den Pulli ein ganzes Stück verlängert. Für die Bequemlichkeit (damit noch genug darunter passt, wenn mir kalt ist...) habe ich eine Nummer größer als üblich zugeschnitten.

Die Hose ist ein Schnitt aus dem Rosa P. - Buch "Ein Schnitt vier Styles", das ganz hübsche Basicschnitte enthält. Ich musste nur wie üblich die Hosenbeine etwas verlängern.

Bei den verwendeten Materialien handelt es sich um: 

- Fleecestoff für den pinken und weinroten Pulli - Weihnachtsgeschenk
- Baumwolljerseys - Stoffe aus einem "Putzlappenpaket" von Trigema
- Applikationen auf den beiden Fleecepullis - Kleinstreste von der Firma Devetex

Monika hat diesen Stückchen den liebevollen Namen "Angrabbelstücke" gegeben. Finde ich niedlich. Zum Angrabbeln sind sie ja auch gedacht. Es handelt sich um die kleinen Musterstückchen die bei Devetex im Showroom hängen. Sie sind oftmals nur 40 x40 cm groß, manchmal auch doppelt so groß aber insgesamt eher kleinteilig. Diese kleinen Stücke würden normalerweise im Müll landen, wenn die Stoffe ausgemustert werden. Daher habe ich mich sehr gefreut, dass ich ein Paket davon erwerben konnte. Für kleine Stücke finde ich immer eine Verwendung.

Für die nächsten Monate habe ich mir vorgenommen, immer mal wieder zwischendurch diese Home Collection zu erweitern. Genäht sind solche Stücke (da ohne Anpassungbedarf) ratzfatz.

Den Traum vom glamourösen Morgenmantel habe ich allerdings noch nicht aufgegeben. Wenn ich eine ausreichende Anzahl von Basisstücken genäht habe (sozusagen als Pflicht) gönne ich mir als Kür doch noch so ein Traumstück. Auch wenn es dann vielleicht nur irgendwo dekorativ auf dem Bügel hängt  - sozusagen als mein glamourösers Ich...

Jetzt bin ich aber erst einmal froh darüber, dass ich keine Angst mehr davor haben  muss, dass der Postbote klingelt und mich dann mit schreckgeweiteten Augen ansieht und mir hektisch die Paketpost in die Hand drückt um dann ängstlich das Weite zu suchen.

Nun bin ich zu neugierig darauf, wie es bei Euch aussieht. Wie seid Ihr denn so gekleidet, wenn Ihr zuhause seid? Straßenkleidung? Extra genähte Hausbekleidung, oder auch wie bei mir bisher alte, ausgemusterte Sportkleidung und Gammelpullis?

7 Kommentare:

  1. Also, ich trage Hosen von hasi und mausi, schon mit Loch. Das rumgrabbeln auf dem Boden beim Zuschneiden. Und inzwischen 2 selbstgenähte Hosen. Dazu Shirts und Sweat. Alte, neue, gekaufte, genähte. Aber ohne Angrabbelstoff. Und gleich 3 Kombis, sehr sehr fleissig.Dafür ist mein 1.fashion for designerstiff vernäht. Lg monika

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    1. Ah, die Löcher in Deinen Hosen beruhigen mich ungemein (bin ich also doch nicht die Einzige...)
      Liebe Grüße
      Antje

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  2. Sehr witzig. Ich habe mir auch gerade eine Kuschelhose aus Fleece genäht. Die Enkel haben welche zu Weihnachten bekommen, das hat mich auf Ideen gebracht. Ich möchte aber auch nicht mehr in sehr ollen zu kurzen ausgebeutelten Buxen rumlaufen.
    Ich fand es irgendwie absurd für draußen schöne Kleider zu heben, aber zu Hause wie Lumpi rumzulaufen.
    Meine Sofa Kollektion möchte ich 2015 auf jeden Fall erweitern.
    LG,
    Claudia

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    1. Da scheint sich doch eindeutig ein Trend abzuzeichnen, frei nach dem Motto: "Schicke, Chicas chillen auf dem Chaiselongue" (oder so ähnlich).
      Liebe Grüße
      Antje

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  3. Ganz tolle Gammel-Kombis hast du da. Bis jetzt hab ich es nur geschafft mit eine sommerliche Gammel-Hose zu nähen. Für den Winter hab ich noch nix - schande! Ich glaub, ich muss mal eben schnell verschwinden ;)
    Liebe Grüße
    Gusta

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  4. Die Anfertigung einer extra "Gammelgarderobe" kann ich nur wärmstens empfehlen. Seit ich sie habe, fühle ich mich eindeutig weniger verlottert, wenn ich zuhause herumlungere ;o)
    Liebe Grüße
    Antje

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  5. Hi Antje, was hast du tolle lange Beine! Das ist mir in Kleidern bisher nie so aufgefallen.

    Ich hätte eine technische Frage zur Bündchenverarbeitung: dünner Baumwolljersey doppelt genommen hält in der Taille? Oder hast du noch irgend etwas im Tunnel, um das Rutschen zu verhindern?

    Ich trage übrigens zu Hause meine Alltagskleidung: bequeme Hosen und Oberteile. Da besteht kein besonderes Bedürfnis, in etwas Bequemeres zu schlüpfen. Aber mir geht es ähnlich bei abgeliebten (durchgewetzten) Kleidungsstücken: die würde ich am liebsten 1:1 ersetzen und GENAU SO wiederhaben. Meist geht das nicht. Aber jetzt, wo ich etwas nähen kann...

    Liebe Grüße, Petra

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