BH-Durchbruch

Sonntag, 24. April 2016

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Nachdem das Nähen von Dessous eigentlich bereits zu meinem Plan vom letzten Jahr gehörte, der aber nicht von allzu viel Erfolg (Durchhaltevermögen) begleitet wurde - sollte es in diesem Jahr einen neuen Versuch geben.

Dazu habe ich mich gestern mit Suso von "Alle Wünsche werden wahr" und Brigitte von "Overluck" zu einem gemütlichen, samstäglichen BH-Nähkränzchen getroffen.



Natürlich hatten wir fest geplant uns vor dem Treffen noch einmal jeweils unsere entsprechenden Craftsy-Kurse zum Thema anzuschauen und zu inhalieren. Erstaunlicherweise natürlich haben wir das alle aber dann doch nicht geschafft...

Versorgt mit reichlich Essbarem (für unsere Nerven) haben wir drei BH-Neulinge uns trotzdem gemeinsam mutig ans Werk gemacht.

Ablauf:

Phase 1 
Eintreffen der Damen, Aufbau der Maschinen.

Phase 2
Kaffeepause (mit frischem Rhabarberkuchen von Frau Overluck)

Phase 3
Schnittmusterauswahl, Vermessen der Damen, Auswahl der Größen, Ausdruck noch fehlender Größen, Ausschneiden der Schnittteile, Auswahl der Stoffe/ Zutaten aus den gesammelten Beständen der drei Protagonistinnen, Zuschnitt - uff!

Phase 4
Mittagspause inclusive ausgiebigem Schnattern Brainstorming

Phase 5
Ärmel hochkrempeln und an die Maschinen

Damit wir alle drei wirklich gemeinsam Schritt für Schritt nähen konnten, hatten wir uns dafür entschieden, jeweils den Marlborough BH von Orange Patterns zuzuschneiden. Außerdem wollten wir auch vergleichen, wie sich ein Schnitt in unterschiedlichen Größen verhält.

Verwirrung gab es bei der Größenermittlung. So trage ich normalerweise die Größe 80B. Gemäß Orange Patterns sollte ich aber die Größe 38A wählen. A? Die Größe trage ich seit Jahrzehnten nicht mehr...

Na gut, es handelt sich um amerikanische Größen dachte ich mir, vertrauen wir mal darauf, vielleicht ist es dort anders mit den Cupgrößen (hihi, meine Rechtschreibprüfung will das letzte Wort immer auf Hupgrößen korrigieren).

Da Beverly Johnson die "Fairy Bra Mother" aus den Craftsy Kursen explizit darauf hinweist, dass man sich beim Nähen des ersten BHs nicht zu sehr in akkuraten Nähten verkünsteln soll, da es eher darum geht ein Gefühl für die Vorgehensweise und die Materialien zu bekommen, habe ich auch entspannt ein bisschen herumgeschlampt.

So habe ich z. B. beim Sichern der oberen Körbchenkante zur Stabilisierung der Spitze das entsprechende transparente Gummi einfach mit schwarzem Garn angenäht und nicht etwa ein zur Spitze passendes herausgesucht. Wenn man genau hinschaut, kann man es sehen:


Ansonsten erwies sich das Nähen selbst als wesentlich leichter, als ursprünglich von uns befürchtet. Allerdings musste ich wieder feststellen, dass meine Maschine (ich nähe auf einer Brother Innovis 550) sich bei Mikrofaserstoffen ziemlich divenhaft verhält. ich vermute es liegt an einer zu geringen Durchschlagskraft. Ich hatte extra eine Microtexnadel eingesetzt, daran konnte es also nicht liegen. Mit Hilfe meiner Babylock uns Susis unglaublich toller Riesenmaschine von Brother (das Ding näht auch Mikrofaser wie Butter) konnte ich aber alle Schwierigkeiten bewältigen.

Zu unserer allergrößten Freude, hatten wir am Abend alle drei tatsächlich etwas in den Händen, das nach echten BHs aussah!


Da fand ich es auch nicht wirklich schlimm, dass sich die gewählten A-Körbchen doch als zu klein erwiesen haben. Sie sitzen etwas spack und ergeben so einen ungewollten Pushup-Effekt. Aber was soll - meine Güte ich habe einen schicken BH genäht und der nächste passt dann perfekt!

Ganz wunderbar ist übrigens komplett aus schwarzer Spitze genähte Exemplar von Suso geworden.  Es sieht  nicht nur toll aus sondern passt auch!! Sie hatte zum Vergleich einen schwarzen Spitzen-BH von Hanro dabei (nicht wirklich eine Billigmarke). Tja, und dreimal dürfen wir raten, welcher BH besser an ihr aussah - genau!

Weil Brigitte und ich ihr Ergebnis so toll fanden, hat sie uns netterweise auch jeweils genug von ihrem Stoff gegeben, damit wir unsere eigenen  Exemplare nähen können. Brigitte hatte übrigens wie ich auch das Problem mit einem zu kleinen Körbchen. Also hier noch einmal der Tipp an alle, die zum ersten Mal einen Marlborough Bra nähen wollen: Nicht von den Größenangaben irritieren lassen und  ruhig bei der bisherigen Körbchengröße bleiben, wenn Ihr unsicher seid.

So, jetzt sehe ich freudig einer Zukunft mit vielen wunderbaren, selbst genähten BHs entgegen ;o)

6 Kommentare:

  1. WOW, der ist ja richtig schick geworden. Und dein " schlampiges" nähen sieht man nicht wirklich.
    Der steht auch noch auf meiner to sew Liste .
    Liebe Grüße von der Stöckeline

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  2. Super, das sieht toll aus! Ich habe vor ein paar Wochen auch einfach mal angefangen und einen BH genäht, denn theoretisch kommt man bei dem Thema nicht weiter. Bisher bin ich ähnlich begeistert wie du, vor allem scheint mir die Qualität des Selbstgenähten viel besser zu sein, als das, was ich üblicherweise für 30, 40 Euro kaufen kann. Wenn du jetzt die richtige Größe kennst, steht der Serienproduktion ja auch nichts mehr im Wege!

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  3. Der ist ja richtig schön geworden, Glückwunsch! Ich experimentiere gerade damit, meinen Amelie von Sewy mit B-Cup in einen BH mit C-Cup zu verwandeln, ohne genug Stoff für neue Cups zu haben. Ich werde den Bügel in ein neues Unterbrustband setzen, und dadurch (hoffentlich) eine Körbchengröße dazu gewinnen. Mit meinem zweiten selbstgenähten BH bin ich auch so zufrieden wie Du. BH-Nähen kann echt süchtig machen!
    LG, Stefanie

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  4. Wunderschön geworden! Der Beginn einer Sucht?
    Wir sehen uns bei sewy :)
    Liebe Grüße,
    Sandra

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  5. Dein BH ist klasse geworden und sieht gar nicht schlampig genäht aus. Ich habe neulich auch mit Nähfreundinnen BH's genäht und eine davon hatte auch Probleme mit der Microfaser und hat dann statt der Microtex-Nadel eine Super Stretch Nadel genommen. Danach konnte sie alles problemlos nähen, vielleicht klappt das ja bei dir auch.
    LG Mirella

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    1. Vielen Dank für den Tipp, das werde ich direkt ausprobieren!

      Liebe Grüße

      Antje

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